1.Aufbau und Funktionsweise des Immunsystems

Unser Immunsystem gleicht einem komplizierten Puzzle, bei dem alle Teile perfekt zusammenarbeiten müssen, da mit unser Körper gut geschützt ist. In dieser Broschüre möchte ich Ihnen erklären, wie unser Immunsystem funktioniert , welche Organe an diesem Wunderwerk der Natur beteiligt sind und was Sie selbst tun können um es in Schuss zu halten. Als erstes möchte ich Ihnen zeigen, welche Organe zum Immunsystem beitragen und wie vielschichtig das Zusammenspiel ist.

1.1 Aufgaben des Immunsystems

Als Immunsystem (vom lateinischen immunis eigentlich „steuerfrei“, im übertragenen Sinne unberührt, frei, rein) wird das biologische Abwehrsystem höherer Lebewesen bezeichnet, das Gewebeschädigungen durch Krankheitserreger verhindert. Es entfernt in den Körper eingedrungene Mikroorganismen, fremde Substanzen und ist außerdem in der Lage, fehlerhaft gewordene körpereigene Zellen zu zerstören. Das Immunsystem ist ein komplexes Netzwerk aus verschiedenen Organen, Zelltypen und
Molekülen.

Das Immunsystem hat eine große Bedeutung für die körperliche Unversehrtheit von Lebewesen, denn praktisch alle Organismen sind ständig den Einflüss en der belebten Umwelt ausgesetzt; manche dieser Einflüsse stellen eine Bedrohung dar: Wenn schädliche Mikroorganismen in den Körper eindringen, kann dies zu Funktionsstörungen und Krankheiten führen. Typische Krankheitserreger sind: Bakterien, Viren und Pilze, sowie einzellige beziehungsweise mehrzellige Parasiten (z.B. Bandwürmer). Auch Veränderungen im Inneren des Körpers können die Existenz des Menschen bedrohen: Wenn normale Körperzellen im Laufe der Zeit ihre gesunde Funktion verlieren, so sterben sie meist ab und müssen abgebaut werden oder bauen sich dabei selbst ab (Apoptose). In seltenen Fällen können sie auch krankhaft entarten und zur Entstehung von Krebs führen. Das Immunsystem hat die Komplexe Aufgabe, uns lebenslang vor all diesen inneren und äußeren Bedrohungen zu schützen.

Eine weitere Aufgabe des Immunsystems ist die Produktion und die Entsorgung von Entzündungen. Entzündungen im Körper sind zwar zunächst für den Menschen unangenehm, doch sie sind – ähnlich wie Fieber – ein wichtiger Bestandteil eines Abwehrprozesses. Durch die vermehrte Durchblutung in diesem Bereich und der Produktion von Entzündungsbotenstoffen werden mehr Abwehrzellen angelockt und der Ursprung der Entzündung kann rasch beseitigt werden. Dann wird normalerweise auch die Entzündung vom Abwehrsystem schnell beseitigt.

Hier noch einmal de wichtigsten Aufgaben des Immunsystems im Überblick:

  • Abwehr von Mikroorganismen
  • Überwachung der köpereigenen Zellen
  • Aufräumen von Zellabfall
  • Entsorgung von Giftstoffen
  • Hervorrufen und beseitigen von Entzündungen

1.2 Der Aufbau des Immunsystems

Sie werden bestimmt staunen, wenn Sie hören, welche Organe mit dem Immunsystem zusammenhängen. Daraus können wir aber auch sehr leicht lernen, was wir vermeiden müssen, wenn wir unserem Abwehrsystem nicht schaden wollen.

Der erste Abwehrwall sind die mechanischen Barrieren des Körpers, die ein Eindringen von Erregern verhindern sollen oder diese rasch wieder nach außen transportieren:

Die Haut spielt dabei eine sehr wichtige Rolle, sie ist die erste Barriere gegen das Eindringen von krankmachenden Keimen. Dazu kommen noch wachstumshemmende Eigenschaften von Schweiß und der normalen Hautflora.
Die Schleimhäute sind die nächste wichtige Barriere. Egal ob in Nase, Mund oder den Atemwegen, der Schleim bindet die Krankheitserreger und den eindringenden Schmutz und die Flimmerhärchen der Schleimhäute sorgen für den Abtransport.
Auch die Tränenflüssigkeit des Auges gehört zu den Abwehrbarrieren. Außer dem Wegspülen von Keimen und Schmutz
enthält die Tränenflüssigkeit (wie auch der Speichel) noch das Enzym Lysozym, das Mikroorganismen bekämpfen hilft.
Eine weitere wichtige Barriere ist die Magensäure. Sie enthält Salzsäure und Eiweiß abbauende Enzyme und zerstört fast alle eindringenden Mikroorganismen.

Das Knochenmark bildet die Zellen für die zweite Welle der Körperabwehr. Knochenmark ist in fast allen großen Knochen des Körpers enthalten und ist für die Bildung von roten und weißen Blutkörperchen zuständig. Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) dienen dem Sauerstofftransport im Blut während die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) für die Abwehr ausschlaggebend sind.

Doch nachdem die Leukozyten das Knochenmark verlassen haben, müssen sie – einfach gesagt – erst reifen. Dies geschieht zu größten Teil in der Thymusdrüse, der Schule der weißen Blutkörperchen. Die Thymusdrüse befindet sich hinter dem Brustbein und altert sehr rasch. Schon etwa mit Einsetzen der Pubertät bildet sich der Thymus zurück, so dass bei Erwachsenen nur noch ein Thymusrestkörper übrig bleibt, der hauptsächlich aus Fettgewebe besteht.

Die in der Thymusdrüse geschulten Lymphozyten werden in anderen Organen gespeichert. Vor allem aus den Lymphknoten, der Milz und der Darmwand kann der erwachsene Mensch diese Abwehrzellen rekrutieren. In der Darmwand werden die meisten Abwehrzellen gespeichert, aber auch neu gebildet. Deshalb ist ein gesunder Darm für unser Abwehrsystem so wichtig.

Auch das Blut selbst ein Teil des Abwehsystems, genauer gesagt, das Komplementsystem des Blutes. Ein Teil der zum Komplementsystem gehörenden etwa 30 verschiedenen Proteine sind zum Beispiel Proteasen, die sich an Mikroorganismen binden können und die Zellwände des Eindringlings schädigen, wodurch der Eindringling zerstört wird. Viele Komplementfaktoren können außerdem Abwehrzellen zum Ort der Infektion locken und sind in der Lage, Fresszellen zu aktivieren, die die Eindringlinge dann verschlingen.

Das Komplementsystem gehört zum angeborenen Teil des Immunsystems. Es wird auch unspezifisches Immunsystem genannt, weil dieser Teil mit den Fress- und Killerzellen auf jeden Eindringling, den es nicht kennt, losgeht.

Im Gegensatz dazu steht der erworbene oder spezifische Teil des Immunsystems: Die B-Lymphozyten und die Gedächtniszellen produzieren noch einem ersten Kontakt ganz spezielle Abwehreiweiße. Diese Immunglobuline reagieren nach dem Schlüssel-Schloß-Prinzip nur mit diesem einen Erreger und werden zu dessen Abwehr rasch in großer Menge produziert. Dieser lernfähige Teil des Immunsystems schützt uns beispielsweise lebenslang vor einer zweiten Infektion mit einer Kinderkrankheit.

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1.3 Funktion des Immunsystems

Falls Erreger die mechanischen Barrieren überwinden, mit denen sich der Körper vor einer Infektion schützt, so hängt der Ablauf der Immunreaktion davon ab, ob das Immunsystem bereits zuvor einmal einen Kontakt mit diesem bestimmten Erreger hatte. Bei einer Erstinfektion beginnt die Immunreaktion meist mit den antigen-präsentierenden Zellen, hierzu gehören z.B. die Fresszellen oder Makrophagen; diese Zellen sind als Teil der angeborenen Immunabwehr in der Lage, typische Merkmale von Krankheitserregern zu erkennen, ohne zuvor mit diesem Erreger Kontakt gehabt zu haben. Sie können die Krankheitserreger aufnehmen (phagozytieren) und in ihrem Inneren einschließen – förmlich „fressen“.

Anschließend präsentieren sie Bruchstücke der Erreger an ihrer Oberfläche den Zellen der lernfähigen Immunabwehr, die daraufhin in einen aktivierten Zustand übergehen. Einige Abwehrzellen töten daraufhin die Erreger durch Phagozytose oder durch die Ausschüttung aggressiver Substanzen direkt ab, andere beginnen mit der Produktion von Antikörpern, die an die Erreger binden und diese einerseits bewegungsunfähig und damit unschädlich machen, andererseits sie für die Vernichtung durch weitere Abwehrzellen markieren.

Nach der ersten Infektion mit einem Erreger bleiben die Antikörper und so genannte Gedächtniszellen erhalten, um bei einer erneuten Infektion wesentlich schneller und effizienter auf den Eindringling reagieren zu können.

Ob nach einer Infektion tatsächlich auch eine Erkrankung auftritt, hängt von einem komplexen Wechselspiel des Immunsystems mit dem ungebetenen Gast ab. Eine Rolle spielen etwa die Menge der eingebrachten Erreger und deren krankmachenden Eigenschaften (die sogenannte Virulenz), sowie der Zustand des Immunsystems der betroffenen Person.

So kann durch vorherigen Kontakt mit diesem Erreger bereits eine Immunität bestehen, die Erregerdosis oder -virulenz für einen Krankheitsausbruch zu gering sein oder das Immunsystem in der Lage sein, trotz Infektion Krankheitssymptomezu verhindern (sogenannte stille Feiung). Bei intaktem Immunsystem und geringer Erregerdosis kann also eine Erkrankung wie beispielsweise eine Erkältung entweder überhaupt nicht ausbrechen oder einen weniger schweren Verlauf nehmen. Solange sich keine eindeutigen Symptome zeigen, kann der Verlauf einer Infektion kaum oder gar nicht vorhergesagt werden.

Noch ein Wort zum Fieber:die Erhöhung der Körpertemperatur (ab 38,5°Celsius als Fieber bezeichnet) ist einer der wichtigsten Mechanismen des Körpers zur Bekämpfung einer Infektion. Mit jedem Grad höherer Körpertemperatur können sich die Abwehrzellen schneller bewegen und damit die Erreger besser bekämpfen. Zusätzlich werden die Erreger ihrerseits langsamer und vermehren sich bei höherer Körpertemperatur auch weniger.

Fieber sollte deshalb nur in Ausnahmefällen „bekämpft“ werden. Für die meisten Infekte –vom einfachen Schnupfen bis hin zur lebensgefährlichen Sepsis – hat sich in Studien gezeigt, dass fiebersenkende Maßnahmen den Krankheitsverlauf meistens verlängern und komplikationsreicher machen können.

2. Diese Einflüsse schwächen das Immunsystem

2.1 Falsche Ernährung

Die Ernährung muss die Betriebsstoffe liefern, damit unser Abwehrsystem seine Arbeit machen kann . Wir alle wünschen uns, dass das Immunsystem seine vielfältigen Aufgaben möglichst perfekt erledigt, doch dann müssen wir ihm auch eine möglichst perfekte Grundlage schaffen. Die Realität sieht leider anders aus:

Nach den letzten Ernährungsberichten essen wir

  • Zu viel
  • Zu fett
  • Zu süß
  • Zu salzig
  • Zu wenig Ballaststoffe
  • Zu wenig Obst und Gemüse

Alle diese Punkte belasten auch unser Immunsystem. Besonders schwer wiegt der Mangel an Vitalstoffen durch den geringen Obst- und Gemüseverzehr. Denn gerade die natürlichen Vitalstoffe aus den Lebensmitteln sind die entscheidenden Helfer für unsere Abwehrkräfte. Leider ist ein Mangel an diesen lebenswichtigen Helfern allgegenwärtig. Eine natürliche Ergänzung unserer Ernährung mit allen Vitalstoffen scheint mir gerade für das Immunsystem besonders wichtig.

Auch das Zuviel an Energie, zuviel Fett und zuviel Zucker belasten das Immunsystem enorm. In Untersuchungen wurde festgestellt, dass übergewichtige Menschen ein schwächeres Immunsystem haben als Normalgewichtige. Dazu entwickeln sie sehr viel schneller chronische Krankheiten, die wiederum das Immunsystem schwächen.

Auch künstliche Nahrungszusätze wie Süßstoffe, Geschmacksverstärker und andere Giftstoffe im Essen belasten natürlich unser Immunsystem. Es ist ja auch dafür zuständig, diese Stoffe wieder aus unserem Körper zu entfernen, manchmal ist es damit heute sogar überfordert.

Gerade der Darm wird dadurch enorm belastet, gerade weil wir auch zu wenig Ballaststoffe essen, die die Giftstoffe binden könnten. Es kommt vermehrt zu Störungen in der Darmflora, der Darm wird durchlässiger und es kommt immer öfter zu Allergien und Immunschwächen.

2.2 Krankheiten

Fast jede Krankheit hat natürlich einen negativen Einfluss auf unser Immunsystem. Einige Krankheiten sind aber besonders schlecht, so dass diese Patienten regelmäßig etwas für ihre Abwehr tun sollten.

Die häufigste Krankheit, die einen sehr schlechten Einfluss auf die Abwehrkräfte hat ist die Zuckerkrankheit. Diabetiker haben häufiger Infekte und entwickeln schneller chronische Krankheiten. In Studie hat sich gezeigt, dass sie sehr stark von abwehrstärkenden Maßnahmen profitieren können.

Auch Durchblutungsstörungen (die übrigens bei Diabetikern besonders häufig sind) sind schlecht für die Abwehr. Eine schlechtere Versorgung mit Blut bedeutet gleichzeitig auch eine schlechtere Erreichbarkeit für Abwehrzellen und Botenstoffe. Dadurch wir die Reaktionszeit des Körpers auf Eindringlinge verlängert.

Auch Krebskranke haben ein schwaches Abwehrsystem. Zum einen hat der Körper schon genug damit zu tun, die bösartigen Zellen zu bekämpfen, zum anderen kommen dann noch die sehr belastenden Behandlungen dazu, die leider allzu häufig vom Immunsystem nicht viel übrig lassen. Immunstärkende Maßnahmen sind deshalb schon im Vorfeld einer solchen Behandlung zu empfehlen.

2.3 Medikamente

Wie oben schon angedeutet, greifen auch zahlreiche Medikamente ins Abwehrsystem ein. Manchmal muss man diese Nebenwirkung in kaufnehmen, doch leider werden viele dieser Medikamente immer noch zu leichtfertig verschrieben und auch eingenommen.

Die häufigste Fehlverordnung betrifft immer noch die Antibiotika. Auch wenn dies Fachgesellschaften fast schon gebetsmühlenartig seit Jahren anprangern, werden immer noch mindestens die Hälfte der Antibiotika inadäquat verordnet. Antibiotika schädigen die Darmflora und die Energiegewinnung in den Zellen. Damit schwächen sie das Abwehrsystem enorm und weitere Infekte sind vorprogrammiert. Auch Kortisonpräparate greifen ins Abwehrsystem ein. Ihre Aufgabe besteht ja darin, den Körper daran zu hindern, eine Entzündung zu produzieren. In manchen Fällen kann das lebensrettend sein, oft gibt es aber auch weniger belastende Behandlungen.

Wie oben schon erwähnt, schwächen Zytostatika zur Krebsbekämpfung das Immunsystem extrem. Die starken Gifte zerstören alle Zellen, die sich schnell teilen. Dazu gehören neben den Krebszellen leider auch die Zellen des Abwehrsystems. Abwehrstärkende Maßnahmen fördern die Lebensqualität der Patienten enorm.

Auch Hormone greifen in dieses komplexe System ein. Egal ob die Pille in jungen Jahren oder später die Hormon-Ersatz-Therapie, beides greift in Regelmechanismen des Immunsystems ein und beides erhöht den Verbrauch an Vitalstoffen mit einem erhöhten Risiko eines immunschwächenden Vitalstoffmangels.

Natürlich greifen auch Impfungen ins Immunsystem ein, das ist ja auch Ihre Aufgabe. Durch die Impfung soll das Immunsystem lernen, mit diesem Krankheitserreger besser umgehen zu können. Wer sich Impfen lässt, muss aber wissen, das dies praktisch immer mit einer zumindest vorübergehenden Schwächung des Immunsystems einhergeht. Bei der Grippe-Impfung beispielsweise hat man festgestellt, dass diese Abwehrschwäche bis zu sechs Wochen anhält.

2.4 Äußere Einflüsse

Zahlreiche Einflüsse von Außen schädigen ebenfalls das Abwehrsystem. So verringert Kälte die Durchblutung der Schleimhäute und schwächt damit die erste Abwehrbarriere. Auch zu große Wärme wirkt sich negativ auf die Abwehrbarrieren aus. Ein Grund ist wohl der Wasser-und Vitalstoffverlust über den Schweiß.

Sonnenbestrahlung und andere Strahlen sind ebenfalls schlecht fürs Immunsystem. Sicherlich haben viele von Ihnen schon die Erfahrungen mit Herpesviren nach zu starker Sonnenbestrahlung gemacht. Die Ursache ist in der erhöhten Belastung mit freien Radikalen zu finden.

Dies ist auch der Grund, warum Raucher ein geschwächtes Immunsystem haben. Neben Unmengen an freien Radikalen werden auch reichlich Giftstoffe mit dem Zigarettenrauch aufgenommen.

Ein weiterer Faktor für ein geschwächtes Immunsystem ist der heute bei vielen schon obligatorische Bewegungsmangel. Dadurch ist unter anderem die Durchblutung schlechter und die Abwehrzellen bewegen sich langsamer.

Dazu kommt, dass Bewegung der beste Weg ist, um Stress abzubauen. Stress ist nämlich ein weiterer häufiger Grund für ein geschwächtes Immunsystem. Die Stresshormone greifen in die Regulation des Immunsystems ein und oft werden Menschen nach dem Abklingen einer Stress-Phase krank.

2.5 Alter

Das Alter des Menschen spielt für die Funktionsfähigkeit des Immunsystems eine große Rolle. Im Kindesalter muss das Immunsystem noch den Umgang mit den Erregern lernen. Infekte und fieberhafte Erkrankungen sind die Folge. Später haben wir dann zwar den Umgang mit vielen Mikroorganismen gelernt, aber mit der Verkümmerung der Thymusdrüse hat unser Immunsystem den Zenit seiner Leistungsfähigkeit schon überschritten. Mit zunehmendem Alter kommen immer mehr der oben erwähnten Belastungen zum Tragen und das Abwehrsystem wird schwächer. Mit den Maßnahmen aus dem nächsten Kapitel können wir dafür sorgen, dass wir möglichst lange ein gutes Immunsystem erhalten.

3. So halten Sie Ihr Immunsystem gesund

Aus den eben dargestellten negativen Einflüssen kann man nun recht einfach Rückschlüsse ziehen, was man vermeiden muss, um sein Immunsystem nicht zu schädigen. Es gibt aber auch zahlreiche einfache Dinge, die man tun kann, um sein Abwehrsystem zu stärken. So können Sie aktiv Vorbeugen und Krankheiten verhindern.

3.1 Gesunde Ernährung

Schlechte Ernährung schwächt das Abwehrsystem, gesunde Ernährung kann es dagegen stärken. Worauf Sie bei Ihrer Ernährung besonders achten sollten, erkläre ich Ihnen in diesem Kapitel.

Die wichtigsten Bestandteile unserer Lebensmittel im Bezug auf das Immunsystem sind sicherlich die Vitalstoffe. Nach allen aktuellen Untersuchungen nehmen wir Menschen in den Industrienationen von den meisten Vitalstoffen mit der täglichen Ernährung zu wenig Vitalstoffe zu uns. So liegt der durchschnittliche Verzehr von Obst und Gemüse bei weniger als zwei Portionen pro Tag. Nach den Ernährungsgesellschaften sollten es aber mindestens 5 Portionen am Tag sein.

Das kann dazu führen, dass unser Abwehrsystem langsamer wird und öfter Krankheitserreger oder bösartige Zellen übersieht. Aktivieren Sie alle Möglichkeiten Ihres Abwehrsystems, indem Sie jeden Tag reichlich Obst und Gemüse essen, auch Kräuter enthalten viele wichtige Vitalstoffe.

Synthetische Vitaminpräparate sind kein Ersatz, da Ihnen die Kraft und die Komplexität der natürlichen Vitalstoffe fehlen. Allerdings gibt es eine effektive Lösung, wie Sie die fehlende Lücke an natürlichen Vitalstoffen recht einfach schließen können: natürliche Vitalstoffkonzentrate, die aus ausgesuchten Lebensmitteln hergestellt sind.

Ein solches Vitalstoffkonzentrat sollte verschiedene Bedingungen erfüllen, damit der gesunde Effekt der Lebensmittel auch erhalten bleibt. Achten Sie auch darauf, dass es ein Produkt ist, das Sie und Ihre Lieben leicht und gerne nehmen möchten, es soll gut schmecken und am besten flüssig sein, so dass Sie es täglich wie ein Glas Saft trinken können.

Nur ein flüssiges Produkt kann auch die wichtigste Anforderung erfüllen: Es sollte alle Vitalstoffe in einem enthalten. Es macht aus heutiger Sicht keinen Sinn, zahlreiche einzelne Vitalstoffe einzunehmen, da der gesundheitliche Effekt nur im Zusammenspiel aller Vitalstoffe zustande kommt. Wie es uns die Natur im Apfel vorgibt, brauchen wir alle Vitamine, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe auf einmal, damit das Immunsystem perfekt arbeiten kann.

Dafür ist es wichtig, dass ein gutes Produkt möglichst aus ausgereiften Lebensmitteln hergestellt wird, je mehr verschiedene umso besser. Die Lebensmittel sollten möglichst schonend verarbeitet sein und nicht durch Trocknung oder anderweitig verändert. Dadurch wird sichergestellt, dass das Produkt viele verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe enthält, die für unser Abwehrsystem alleine schon sehr gesund sind. Ihre wahre Potenz zeigen sie aber erst zusammen mit den Vitaminen und anderen Vitalstoffen aus den Lebensmitteln. Dann vervielfachen sich nämlich die positiven Effekte und die gesunde Wirkung ist deutlich besser als mit Vitaminen allein.

Natürlich sollte ein gutes Produkt keine künstlichen Zusätze wie Süßstoffe oder Aromen enthalten, denn wir wollen ja etwas für unsere Gesundheit tun und nicht den Körper jeden Tag mehr mit Chemikalien belasten. Doch damit hört es noch nicht auf, wir brauchen auch die sogenannten Vitaminoide – Coenzym Q10 und Carnitin. Beide Vitalstoffe werden zur Energieproduktion in den Zellen benötigt. Und nur Zellen (auch die Abwehrzellen), die mit ausreichend Energie versorgt sind, können optimal arbeiten.

Langfristig fit und Leistungsfähig zu sein geht nur, wenn genügend Energie zur Verfügung steht. Noch ein wichtiger Punkt, den Sie beachten sollten: Wie wir schon gehört haben, hängt die Gesundheit jedes Menschen sehr eng mit der Gesundheit des Darmes zusammen, in dem eben ein Großteil des Immunsystems sitzt. Ein einfaches Mittel, das Darmklima zu kontrollieren, ist der Verzehr von milchsauer vergorenen Lebensmitteln. Diese Milchsäuren, wie sie beispielsweise im Sauerkraut enthalten sind, sorgen für ein ausgeglichenes und gesundes Darmklima und damit auch für ein starkes Immunsystem.

All diese Punkte zusammen sind am besten in einem flüssigen Produkt zu verwirklichen. Da kann man tatsächlich all diese Vitalstoffe in einen Saft packen und es ist einfach und angenehm jeden Tag zu trinken. Zudem ist es für unser Verdauungssystem am einfachsten, die Vitalstoffe aus einer Flüssigkeit aufzunehmen, da hier im Gegensatz zu Kapseln oder Tabletten die Verdauung schon im Mund beginnen kann.

Damit sind wir bei der letzten Forderung, die ein sehr gutes Nahrungsergänzungsprodukt erfüllen muss: es sollte die sehr wichtigen Omega-3-Fettsäuren enthalten. Weil dieser Vitalstoff gar so wichtig ist, habe ich zu den Omega-3-Fettsäuren im nächsten Absatz noch einige Sätze zu sagen. Zuvor aber noch eine kurze Zusammenfassung, wie ein perfektes Vitalstoffprodukt aussehen sollte:

  • Mit allen Vitalstoffen in ausreichend hoher Dosierung, vor allem auch mit Carnitin und Coenzym Q10.
  • Mit einer großen Vielfalt natürlicher Lebensmittel, um die breite Palette der sekundären Pflanzenstoffen abzudecken.
  • Ohne künstliche Zusätze, um weitere Belastungen zu vermeiden
  • Mit hochwertigen Pflanzen- und Kernölen, um die Omega-3-Fettsäuren
    Versorgung zu gewährleisten.
  • Mit sauer vergorenem Obst und Gemüse für ein gesundes Darmklima.
  • Mit einer großen Vielfalt an Kräutern zur Aktivierung von Leber, Galle und Nieren.
  • Zur besseren Aufnahme sollte es flüssig sein.

Und nun zu den Fetten in der Ernährung. Ich habe Ihnen schon gezeigt, dass zuviel Fett schlecht für die Abwehr ist. Zugegeben, das ist nur die halbe Wahrheit gewesen. Wir wissen heute, dass es nicht darauf ankommt, mit Gewalt Fett einzusparen, viel mehr ist wichtiger, die richtigen Fette (und Öle) in der Küche zu verwenden.

Verwenden Sie wann es möglich ist hochwertige, kaltgepresste natürliche Pflanzenöle für die Zubereitung Ihrer Speisen. Diese versorgen Sie mit den wertvollen Omega-3-Fettsäuren und beispielsweise mit Vitamin E. Beide Vitalstoffe sind wichtige Helfer für unser Immunsystem und können schon im Vorfeld Krankheiten verhindern.

Die einzelnen Pflanzenöle sind sehr unterschiedlich hitzestabil und sollten – um den vollen Wert zu erhalten –entsprechend in der Küche eingesetzt werden:

Kalte Küche: alle kaltgepressten Öle eignen sich besonders für die kalte Küche, für Salate und kalte Vorspeisen (Olivenöl, Leinöl, Rapsöl, Walnussöl, Sonnenblumenöl, Distelöl, Kern- und Keimöle)

Warme Küche: zum Schmoren und nicht allzu heißem Braten eignen sich Olivenöl, Sonnenblumenöl, Rapsöl und Erdnussöl

Heiße Küche: Zum scharfen Braten und Frittieren eignen sich raffiniertes Rapsöl, raffiniertes Sonnenblumenöl und Erdnussöl

Wichtig für ein gesundes Abwehrsystem sind auch die Ballaststoffe, die sich reichlich in Obst, Gemüse und Vollkornprodukten finden. Ballaststoffe wurden lang Zeit unterschätzt und man dachte, sie hätten keine Funktion. Heute wissen wir, dass Sie überschüssiges Fett und viele Giftstoffe im Darm binden und so verhindern, dass sie in den Körper gelangen. Damit verhindern sie eine zusätzliche Belastung des vielbeschäftigten Abwehrsystems. Auch krebsschützende Eigenschaften wurden für die Ballaststoffe inzwischen nachgewiesen.

Einen weiteren wichtigen Punkt der täglichen Ernährung haben wir bisher nur abdeutungsweise gestreift: das Trinken. Wie beim Essen können Sie mit dem Trinken dem Abwehrsystem schaden oder es unterstützen. Viele Getränke enthalten sehr viel Zucker oder sie sind mit künstlichen Süßstoffen gesüßt. Beides ist schädlich für uns. Dazu kommt, dass viele Tees, Kaffee und Alkohol dem Körper Wasser entziehen, das er dringend für eine schnelle Abwehrreaktion benötigt.

Die meisten Vorgänge in der Immunreaktion laufen nämlich im wässrigen Milieu zwischen den Körperzellen ab. Steht dem Körper aber zu wenig Wasser zur Verfügung, dann werden diese Reaktionen gebremst. Deshalb mein Rat: trinken Sie jeden Tag mindestens 1,5 Liter reines Wasser. Das stärkt und beschleunigt Ihr Immunsystem.

3.2 Genügend Bewegung

Sport stärkt das Immunsystem – wenn man es richtig macht. Aber welchen und wie viel Sport soll ich treiben, damit mich Schnupfen – Viren verschonen und Husten und Heiserkeit keine Chance haben?

Wissenschaftler nahmen jetzt verschiedene Sportarten unter die Lupe: Walken, Turnen, Rudern, Ringen, Schwimmen, Joggen, Langstrecken- bis hin zum Marathonlauf. In den Blut- und Speichelproben fahndeten sie nach Substanzen, die mit der Immunabwehr in Zusammenhang stehen. Sie untersuchten die Konzentration von Immunglobulinen – den körpereigenen Abwehreiweißen. Außerdem wurde im Blut der Probanden die Zahl der natürlichen Killerzellen bestimmt – das sind bestimmte weiße Blutkörperchen, die gezielt Viren und Tumorzellen angreifen.

Das Ergebnis: Sport – in Maßen – macht die Abwehr stark. Am meisten unterstützt Schwimmen die Abwehrkräfte. Das gleiche gilt für ruhiges Joggen – drei- bis fünfmal die Woche ca. 45 Minuten lang. Marathonläufer, die ein hohes Kilometerpensum absolvieren, schwächen ihre Abwehrkräfte, weil der oxidative Stress und damit der Vitalstoffbedarf stark zunehmen. Sie erkranken schon in der Vorbereitungsphase auf ihr Rennen doppelt so häufig wie sportlich weniger Aktive. Nach einem harten Wettkampf versechsfachte sich sogar das Infektionsrisiko.

Das gleiche gilt übrigens auch für Gelegenheitssportler. Sie überfordern ihren Körper bei den gelegentlichen Trainingseinheiten und schwächen so das Abwehrsystem. Deshalb ist regelmäßige Bewegung 2-3-mal pro Woche das beste Rezept für ein starkes Abwehrsystem. Bemerkenswert ist auch, dass selbst leichtere Belastungen schon den Vitalstoffbedarf erhöhen. Also noch ein Grund mehr auf eine gute Vitalstoffversorgung zu achten.

3.3 Licht macht fit

Ein wichtiger Nebeneffekt von vielen Sportarten ist die Bewegung draußen and der frischen Luft. Neben Sauerstoff tanken wir dabei auch reichlich Licht. Sonnenlicht hat einen starken Einfluss auf unseren Organismus. Erhält die Haut zuviel Sonnenbestrahlung und hat gleichzeitig zuwenig Vitalstoffe zur Verfügung, dann entstehen Hautschäden und das Immunsystem wird geschwächt.

Trotzdem brauchen wir täglich Sonnenlicht, damit unser Immunsystem funktioniert. Ein wichtiger Grund ist die Bildung von Vitamin D. Vitamin D ist das einzige Vitamin, das unser Körper selbst produzieren kann. Trotzdem haben Messungen ergeben, dass die meisten Menschen zuwenig Vitamin D zur Verfügung haben.

Vitamin D wurde lang Zeit als „Knochen-Vitamin“ unterschätzt. Heute wissen wir, dass es viel mehr kann und Experten empfehlen deshalb eine zusätzliche Ergänzung zur täglichen Ernährung. Es hat sehr wichtige Aufgaben für das Immunsystem und bei der Bildung von Hormonen und Botenstoffen. Auch bei der Krebsabwehr spielt es eine Rolle.

Aber das ist nicht der einzige wichtige Effekt des Tageslichts. Licht unterstützt auch die Bildung des Glückshormons Serotonin. Serotonin ist wichtig für viele Regulationsvorgänge im Körper und natürlich hilft es beim Aufrechterhalten der psychischen Balance. Und weil die Psyche ebenfalls für ein funktionierendes Immunsystem wichtig ist, möchte im nächsten Kapitel näher darauf eingehen.

3.4 Ausgeglichene Psyche

Neuropsychoimmunologie heißt ein noch sehr junges Forschungsgebiet der Medizin. Das hört sich doch ganz vielversprechend an, doch was steckt dahinter? Einfach gesagt werden die Zusammenhänge zwischen Psyche und Immunsystem erforscht – und was da bisher herausgekommen ist hat viele überrascht.

Zusammengefasst kann man die Ergebnisse auf einen einfachen Nenner bringen: schlechte psychische Verfassung bedeutet schwaches Immunsystem und stabile psychische Verfassung bedeutet stabiles Immunsystem. Deshalb habe ich im Folgenden zwei Tipps für Sie, wie Sie selbst auf Ihre Psyche einwirken können und so für möglichst stabile Hochphasen sorgen.

Wie Sie oben schon gehört haben sind Licht und Bewegung wichtige Werkzeuge für eine gesunde psychische Konstitution. Regelmäßige Bewegung fördert nicht nur die Ausschüttung von Glückhormonen, Bewegung ist auch der beste Weg um Stress abzubauen. Und körperlicher und emotionaler Stress wiederum ist die häufigste Ursache für psychische Erschöpfungszustände.

Deshalb ist es auch für unser Abwehrsystem wichtig, sich Mechanismen anzueignen, um entweder Stress zu vermeiden oder Stress schnell wieder abzubauen. Viele Situationen, in denen Stress aufkommt, lassen sich im Vorfeld schon vermeiden. Manchmal muss man vor einer Tätigkeit etwas Zeit investieren um hinterher genügend davon übrig zu haben. Ein wenig Planung kann hier schon sehr hilfreich sein. Setzen Sie sich jeden Morgen einige Minuten hin und überlegen Sie, welche Arbeiten sie heute zu tun haben, welche Reihenfolge sinnvoll ist um beispielsweise unnötige Wege zu vermeiden.

Am einfachsten ist es, wenn Sie sich eine Liste schreiben, zunächst völlig ungeordnet, alles was Sie heute oder in dieser Woche erledigen müssen. Wenn die Liste fertig ist, dann nummerieren Sie die einzelnen Punkte durch, und zwar in der Reihenfolge, in der Sie sie erledigen wollen. Überprüfen Sie am Ende noch, ob das, was Sie sich für diesen Tag vorgenommen haben realistisch ist. Im Zweifelsfall streichen das eine oder andere noch von Ihrer Liste. Denn am Ende des Tages ist es ein großer Unterscheid, ob Sie die Liste ganz abgearbeitet haben (oder vielleicht sogar etwas mehr geschafft haben), oder ob einiges unerledigt geblieben ist.

Unerledigte Dinge hinterlassen Stress und Anspannung. Und noch ein Tipp: streichen Sie jeden Punkt, den Sie erledigt haben ganz bewusst und voller Zufriedenheit von Ihrer Liste. Gönnen Sie sich dazu ruhig eine kleine Belohnung – egal ob es nur ein tiefes Durchatmen ist, eine kleine Übung zwischendurch oder eine Tasse Tee. Das stärkt die Motivation, den nächsten Punkt anzugehen und schafft viele kleine Glücksmomente über den Tag.

Oft gibt es aber auch Situationen, in denen man dem Stress nicht auskommt. Jetzt ist es besonders wichtig, dass man verschiedene Möglichkeiten des Stressabbaus kennt. Denn Stress heißt vermehrte Ausschüttung von Stress – Hormonen und damit eine Gefährdung von Immunsystem und Gesundheit. Die beste Methode gegen Stress ist sicherlich ihm davonzulaufen, weil es in unseren Genen liegt.

Eine weitere einfache Übung, mit der Sie in Sekunden entspannen können, egal ob Sie ins Auto einsteigen, im Supermarkt in der Schla nge stehen oder zum Chef müssen – machen Sie die Sekunden-Meditation: Schließen Sie die Augen, atmen Sie tief ein und heben Sie dabei die Schultern. Atmen Sie länger aus als Sie eingeatmet haben und lassen Sie dabei die Schultern fallen. Probieren Sie es doch gleich mal aus und spüren Sie, wie gut das tut.

3.5 Kneipp ́sche Anwendungen

Wo wir nun schon bei den gesunden Aktivitäten angekommen sind möchte ich Ihnen eine paar sehr interessante Methoden zur Stärkung des Abwehrsystems vorstellen: die Wasseranwendungen, denen Pfarrer Sebastian Kneipp zu Weltruhm verholfen hat. Die positiven Effekte dieserAnwendungen werden durch den Wechsel von warmen und kalten Reizenverursacht. Das härtet nicht nur ab, sondern stärkt auch den Kreislauf.

Die Warm- und Kaltreize stabilisieren das vegetative Nervensystem und verbessern die Funktionen des Immunsystems. Der Körper wird so regelrecht trainiert mit Kälte richtig umzugehen. Wer sich regelmäßig mit thermischen Reizen etwas Gutes tut kann bereits nach etwa 4 Wochen mit einer Stärkung des Abwehrsystems rechnen.

3.5.1 Der Gesichtsguss

Diese Anwendung ist neben den gesundheitlichen Wirkungen eine wahre Schönheitskur. Der Gesichtsguss bewirkt eine stärkere Durchblutung der Haut, strafft die Haut und beugt Infekten der oberen Atemwege vor. Auch bei Kopfschmerzen und Migräne kann der Guss Erleichterung verschaffen, in einigen Fällen können die Schmerzen aber auch verstärkt werden. Daher mein Tipp: Machen Sie bei Kopfschmerzen erst einen vorsichtigen Test, ob der Guss Ihnen wirklich hilft! Wenn Sie an einer Augenerkrankung leiden, dann sollten Sie vorsichtshalber Ihren Therapeuten fragen. Bei akuten Infekten wie einer Nebenhöhlenentzündung sollten Sie auf diese Anwendung verzichten.

Und so wird’s gemacht: Beugen Sie sich über die Badewanne und legen Sie sich ein Handtuch um den Nacken. Umkreisen Sie dreimal das Gesicht mit kaltem Wasser, das möglichst drucklos aus dem Duschkopf fließen sollte. Kurze Pause machen, das Gesicht abtrocknen, das Ganze noch zweimal wiederholen.

3.5.2 Wechselfußbäder

Wer leicht kalte Füße hat, sollte diese Übung ausprobieren, die auch bei hohem Blutdruck hilfreich sein kann. Sie brauchend dazu zwei Gefäße, in die warmes bzw. kaltes Wasser eingefüllt werden, Nach einer ca. 5-minütigen Aufwärmphase im warmen Wasser werden die Beine für 10 Sekunden ins kalte Wasser getaucht. Anschließend geht es wieder zurück ins warme Wasser, dem sie auch Badezusätze aus Fichtennadeln, Heublumen oder Rosmarin zur besseren Durchblutung zugeben können. Insgesamt dreimal wiederholen, mit dem kalten Reiz enden.

Vorsicht allerdings wenn Sie zu Krampfadern neigen: Sie sollten dann eine starke Erwärmung der Beine vermeiden. Kaltreize dagegen sind gut für die Venen. Wer spezielle Druckstrümpfe gegen die Krampfadern trägt, hat meistens ohnehin warme Füße. Die Aufwärmphase zu Beginn ist dann nicht nötig. Sie können die Strümpfe anbehalten und die Beine kurz mit kaltem Wasser abspülen. Wenn Sie sie dann an der Luft trocknen lassen, haben Sie noch einen zusätzlichen kühlenden Effekt.

3.5.3 Taulaufen

Diese Übung ist ein echter Klassiker – und sehr leicht durchzuführen: Laufen Sie morgens nach dem Aufstehen barfuss 3 Minuten durch das taunasse Gras. Das kurbelt den Kreislauf an und beugt Infekten vor. Sobald das Kältegefühl unangenehm wird, streifen Sie das Wasser ab ziehen Sie schnell wieder trockene Socken und Schuhe an, um nicht auszukühlen. Anschließend die Füße durch etwas flotte Bewegung aufwärmen. Bitte diese Übung nicht durchführen, wenn Sie an Harnwegsinfekten oder Unterleibsbeschwerden leiden.

3.5.4 Sauna

Die Sauna ist eine sehr gut untersuchte Methode zur Stärkung des Abwehrsystems. Allerdings wirkt auch diese Methode nur bei regelmäßiger Anwendung. Einmal in der Woche in die Sauna zu gehen hält fit. Dabei ist besonders die anschließende Kältebehandlung wichtig, um den Körper abzuhärten. Regelmäßiges Saunieren ist auch bei Herz-Kreislauferkrankungen wie hohem Blutdruck zu empfehlen. Nicht empfehlenswert ist die Sauna während eines Infektes oder bei akuten Entzündungen. Fragen Sie Im Zweifelsfall Ihren Therapeuten.

Übrigens schwitzt man durch einen Aufguss in der Sauna nicht verstärkt. Der Dampf schlägt sich auf der kühleren Haut nieder und das Kondenswasser behindert eher das Schwitzen.

3.6 Naturheilkunde

Für zahlreiche naturheilkundliche Verfahren wurden inzwischen gute immunstärkende Wirkungen nachgewiesen. Ich möchte sie hier derVollständigkeit halber erwähnen, natürlich sollten diese Verfahren nur in Absprache mit Ihrem Arzt oder Heilpraktiker anwenden.

Da der Darm eine sehr zentrale Rolle im Immunsystem spielt, können Sie sich vorstellen, dass eine Darmsanierung oder Darmsymbioselenkung positive Effekte für das Abwehrsystem mit sich bringt. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Therapien, die auf das Immunsystem abzielen erst nach einer Darmsanierung richtig wirken können.

Eine weitere, sehr wirksame Methode um das Abwehrsystem zu stärken (aber auch zur Behandlung von Allergien) ist die Eigenbluttherapie. Hier soll der Körper auf einen Reiz reagieren und so eine Umstimmung in verschiedenen Bereichen erreicht werden. Da diese Reaktion von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein kann, sollte der Therapeut schon ein wenig Erfahrung mit dieser Therapieform haben.

In den letzten Jahren wurden auch die positiven Effekte der Thymustherapie wissenschaftlich belegt. Dabei wird in regelmäßigen Abständen Thymusextrakt gespritzt und so die Reifung der Immunzellen auch im höheren Alter noch verbessert.

Ebenfalls immunstärkend wirkt die Injektion von Mistelextrakt. Zahlreiche Studien haben eine deutlich bessere Aufmerksamkeit des Immunsystems gegenüber Krebszellen und Viren belegt. Auch die Anwendung dieses Verfahrens verlangt vom Therapeuten Erfahrung und Einfühlungsvermögen.

Als letztes möchte ich noch die positiven Effekte von Echinacin erwähnen. Die Extrakte aus Echinacea purpurea, dem rosa Sonnenhut werden oft in Kombination mit anderen Kräutern angeboten und wirken bei konsequenter Anwendung deutlich Abwehr stärkend. So können Infekte im letzten Moment verhindert oder auch abgekürzt werden.

Erfahrene Therapeuten achten bei der Anwendung eines dieser Verfahren auch immer auf einen guten Vitalstoffhaushalt. Denn diese Verfahren geben dem Körper nur einen kleinen Schubs in die richtige Richtung, die entscheidende Arbeit muss er dann selbst verrichten. Und wie beim Auto hilft der beste Anschieber wenig, wenn die Betriebsstoffe fehlen.

4. Zusammenfassung

So stärken Sie Ihr Immunsystem:

Gesunde Ernährung: Ein abwechslungsreicher Speiseplan mit vitalstoffreichen Lebensmitteln hält den Körper fit. Der Köper braucht nicht nur die Vitamine aus diesen Lebensmitteln, auch viele andere Vitalstoffe wie die sekundären Pflanzenstoffe sind wichtig für ein funktionierendes Immunsystem. Deshalb reichen auch Vitamintabletten allein nicht aus, um die Lücken zu füllen. Gönnen Sie sich eine natürliche, aus ausgereiften Lebensmitteln hergestellte Vitalstoffergänzung.

Gesunde Bewegung: Bewegung erhöht nicht nur das Wohlbefinden, sondern stärkt auch den Kreislauf, die Atemwege und die Abwehrkräfte. Ich empfehle Ihnen daher tägliche Bewegung an der frischen Luft. Machen Sie ausgedehnte Spaziergänge, Radtouren oder gehen Sie zum Laufen.

Gesunde Psyche: Entspannung, Bewegung und natürliches Sonnenlicht sind das wirkungsvolle Trio für eine ausgeglichene Psyche. Und ein starkes Abwehrsystem.

Gesunde Abhärtung: Trainieren Sie Ihren Körper, damit er stärker wird. Mit Taulaufen, Wechselbädern, Gesichtsgüssen und Sauna können Sie auch Ihr Immunsystem trainieren.

Zum Schluss noch ein Tipp wenn ́s doch passiert:

Zwiebeltee:

Wirkt antibakteriell und gegen Viren, schleimlösend und hustenstillend

3 große Zwiebeln schälen, klein würfeln, 2 EL Honig dazugeben und mit warmem Wasser (nicht über 60°C) bedecken. 6 Stunden mit geschlossenem Deckel ziehen lassen, abseihen und kalt stellen. 3-mal täglich 1 EL einnehmen, bei Bedarf etwas erwärmen und noch etwas Honig zugeben.

Dr. Harad Huether
Author

Ich bin praktizierender Arzt und Experte für Naturheilverfahren mit Schwerpunkten in Prävention, Ernährungsmedizin, Akupunktur, Vitalstoffmedizin, Homöopathie und Neuraltherapie. Neben meiner langjährigen Erfahrung als Arzt und meiner Tätigkeit als Mitgründer des Zentrums für Ernährung und Gesundheit 'Opti-Mahl' teile ich mein Fachwissen durch Vorträge, Schulungen, Ratgeber und Online-Kurse.