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Mit über neun Millionen Betroffenen allein in Deutschland ist Diabetes mellitus, im Volksmund auch Zuckerkrankheit genannt, eine der großen Volkskrankheiten unserer Zeit. Meist merken die Betroffenen nicht, dass sie „an Zucker“ erkrankt sind. Die wichtigsten Symptome im Frühstadium dieser Erkrankung sind ein erhöhter Harndrang und starker Durst. Hinzu kommen im weiteren Verlauf Antriebsschwäche, Müdigkeit und eine Schwäche des Immunsystems. Die beiden wichtigsten Formen sind der Typ-1- (jugendliche) und der Typ-2- (Alters-)Diabetes.

Wird der sogenannte „Alters“-Diabetes frühzeitig erkannt, kann er gut behandelt werden. Bleibt er unentdeckt und/oder unbehandelt, werden zunehmend Blutgefäße, Nerven und Organe irreversibel geschädigt. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenfunktionsstörungen, Erblindung und Fußamputationen steigt deutlich an. Gerade beim Typ-2-Diabetes, der vor allem durch unsere heutige Lebensweise gefördert wird, haben Sie es selbst in der Hand etwas gegen diese Krankheit zu tun. Dazu bekommen Sie hier eine exakte Schritt-für-Schritt-Anleitung von mir.


Unter dem Begriff werden verschiedene Störungen des Zuckerstoffwechsels zusammengefasst. Allen gemeinsam ist, dass die Zuckerwerten im Blut und auch im Urin ansteigen, weil das Insulin in zu geringen Mengen vorhanden und/oder die Insulinwirkung an den Zellen vermindert ist (sogenannte Insulinresistenz). Die zu hohen Blutzucker-Werte schädigen mit der Zeit die Blutgefäße, das Nervensystem und verschiedenste Organe.

Hauptgrund ist die „Verzuckerung“ (Glykierung) von Eiweißen, die dadurch teilwiese irreversibel geschädigt werden und ihre Funktion verlieren. Es entstehen sogenannte Advanced Glycation End-Products (AGEs), die in der Hauptsache für die gefürchteten Komplikationen bei Zuckerkranken verantwortlich sind. 

Deshalb ist es wichtig, dass Diabetes frühzeitig erkannt und konsequent behandelt wird. Die Hauptformen bei der Zuckerkrankheit sind Typ-1- und Typ-2-Diabetes. Etwa 90 – 95 Prozent der Erkrankten haben den durch unsere Lebensweise hervorgerufenen Typ-2-Diabetes, ca. fünf Prozent sind an Typ-1 erkrankt, der zu den Autoimmunkrankheiten gezählt wird.

Hinweis: Zucker und Insulin

Die fehlerhafte Regulierung des Zuckerspiegels durch einen Mangel am Insulin spielt bei allen Diabetes-Varianten die Hauptrolle. Insulin ist ein Botenstoff, der Körperzellen dazu anregt, Zucker (Glucose) aus dem Blut ins Zellinnere zu transportieren. Dazu bindet das Hormon an spezielle Insulin-Rezeptoren an der Zelloberfläche und löst die entsprechende Reaktion der Zelle aus. In der Zelle wird die Glukose zur Energiegewinnung benötigt und dabei verbraucht. Zudem sorgt das Insulin für die Speicherung von gerade nicht benötigter Glukose in der Leber und den Muskeln und ist das einzige menschliche Hormon, das für den Aufbau und die Speicherung von Körperfett sorgt. Produziert wird das Insulin in einem Bereich der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), der „Langerhans-Inseln“ genannt wird. Daher leitet sich auch der Name Inselhormon (= Insulin) ab. Bei Typ-2-Diabetes wird anfangs noch ausreichend Insulin produziert. Dann entwickeln die Patienten eine Insulinresistenz. Die Insulin-Rezeptoren auf den Zellen reagieren immer weniger auf das ankommende Hormon, so dass der Zucker von den Körperzellen nicht mehr optimal aufgenommen werden kann und sich im Blut anreichert. Die Bauchspeicheldrüse versucht, durch höhere Insulinproduktion gegenzusteuern, was im Verlauf der Krankheit zur Überlastung der Bauchspeicheldrüse und dadurch zu einem Abfall der Produktion führt. Ein Insulinmangel kann im Spätstadien der Erkrankung entstehen. Dieser kann nur noch durch das zusätzliche Spritzen von Insulin behoben werden.


Praktisch alle wichtigen Ursachen, die zu einer Zuckerkrankheit führen, können wir selbst beeinflussen. Die Art, wie wir jeden Tag leben und essen hat die größten Auswirkungen auf unseren gesamten Stoffwechsel.

Die wohl wichtigsten Gründe für die Entwicklung eines Diabetes mellitus sind das Übergewicht und dessen Ursachen Bewegungsmangel und einseitige Ernährung. Spezielle Hormone und Botenstoffe, die vom Bauchfett produziert werden, bringen die Zuckerregulation aus dem Gleichgewicht. Diese bei Übergewichtigen im Übermaß produzierten Entzündungs-Botenstoffe bewirken, dass Muskel- und Leberzellen kaum noch auf das blutzuckerregulierende Hormon Insulin reagieren können.1

So konnte gezeigt werden, dass Menschen mit mehr Bewegung und einer einigermaßen gesunden Ernährung ein um die Hälfte reduziertes Risiko für die Zuckerkrankheit haben. Wenn die Menschen zusätzlich nicht rauchen und wenig Alkohol trinken, könnten 80 % der Zuckerkrankheiten verhindert werden. Wenn die Menschen dann auch noch einen normalen Bauchumfang hätten, könnte man 9 von 10 neue Diabetesfälle verhindern2.

Biochemische Grundlagen der Zuckerkrankheit

Auf zellulärer Ebene sind mittlerweile einige biochemische Mechanismen erforscht, die zur Entstehung einer Diabetes-Erkrankung beitragen. Viele dieser biochemischen Vorgänge lassen sich durch gezielte Therapie sehr einfach beeinflussen. Allen voran ist der sogenannte oxidative Stress erforscht. Bei oxidativem Stress entstehen im Körper mehr schädliche freie Radikale als durch Antioxidantien unschädlich gemacht werden können. Oxidativer Stress spielt bei der Entstehung von Diabetes genauso eine Rolle wie bei der Entwicklung von Komplikationen3.

So wissen wir aus mehreren Studien, dass beispielsweise die insulinproduzierenden Zellen des Pankreas sehr empfindlich auf oxidativen Stress reagieren. Diese Studien zeigen auch, dass weniger Betazellen zerstört werden, wenn der antioxidative Schutz durch Mikronährstoffe besser ist. Außerdem ist bekannt, dass oxidativer Stress auch eine Insulinresistenz fördert.

Sehr eng damit zusammen hängt der nitrosative Stress, der ebenfalls an der Entstehung und Verschlechterung von Diabetes beteiligt ist. Die Details dieser Zusammenhänge sind sehr komplex. Zusammengefasst kann man sagen, dass die Überproduktion von Stickoxid (nitrosativer Stress) zu einer Schädigung der Zellkraftwerke (Mitochondrien) führt und auch eine unterschwellige chronische Entzündung (silent inflammation) fördert4. Diese Veränderungen wiederum führen dazu, dass einige Enzyme des Zuckerstoffwechsels nicht mehr ausreichend arbeiten und insgesamt zu wenig Energie für die Arbeit der Zellen zur Verfügung steht. Im weiteren Verlauf führt dies zu noch mehr oxidativem Stress, was in einem biochemischen Teufelskreis endet. Nach heutiger Erkenntnis gibt es nur einen Weg aus diesem Teufelskreis: die Umstellung der Ernährung mit weniger Kohlenhydraten und mehr Gemüse und Obst auf der einen Seite und die zusätzliche Einnahme einer breitgefächerten, möglichst natürlichen Mikronährstoffergänzung5.

Spannend ist, dass diese Grundursachen sehr eng zusammenhängen und einige sehr vielversprechende Therapieansätze bieten. Den besten Ansatz für eine grundlegende Verbesserung bietet die Ernährungs- und Mikronährstofftherapie, da sie bei allen genannten Ursachen wirkungsvoll eingesetzt werden kann. Deshalb wollen wir nun in der Schritt-für-Schritt-Anleitung zunächst auf diese beiden Punkte genauer eingehen.


Schritt 1: Mikronährstoffe

Für Zuckerkranke ist es sehr wichtig, zusätzliche Mikronährstoffe einzunehmen. Durch die große Anzahl an aggressiven freien Radikalen leiden Diabetiker öfter unter oxidativem Stress als Gesunde. Dieses Ungleichgewicht von Antioxidantien und freien Radikalen ist an der Entstehung wie auch an der Verschlechterung der Erkrankung beteiligt. Und weil also von einer optimalen Mikronährstoffversorgung so vieles abhängt, ist meine erste Empfehlung und der am Anfang wichtigste Schritt, eine komplexe, natürliche Mikronährstoffmischung einzunehmen.

Warum komplex?

Komplex bedeutet, dass – wie in einem großen gemischten Salat – alle Mikronährstoffe in einer natürlichen Dosierung enthalten sind. Damit sind wir so nah an der den natürlichen Prinzipien wie möglich. So zeigen zahlreiche Studien, dass die Mikronährstoffe sich gegenseitig in Ihrer Wirkung verstärken (Synergieeffekte), wenn Sie gemeinsam in vernünftiger Dosierungshöhe eingenommen werden6.

Wie schon erwähnt sind an vorderster Front die sogenannten Antioxidantien zu nennen. Antioxidantien fangen freie Radikale ab, bevor diese die Bauchspeicheldrüse oder auch die Blutgefäße oder Augen schädigen können. Demnach führt die vermehrte Bildung von freien Radikalen bei gleichzeitigem Mangel an natürlichen Antioxidantien zu einer vermehrten Entzündung und zu einer Einschränkung der Energieproduktion. Die bei Diabetikern oft schnell voranschreitende Arterienverkalkung kann durch zusätzliche Antioxidantien vermindert werden, da natürliche Antioxidantien für die Funktion der Blutgefäße wichtig sind. Antioxidantien verhindern z.B. die Bildung von Aldehyden (Botenstoffe im Gewebe), die vor allem bei Übergewichtigen und Diabetikern vermehrt produziert werden. Dadurch kann ein zu hoher Blutdruck entstehen und mehr oxidativer Stress, was wiederum das Fortschreiten einer Arterienverkalkung fördern würde7.

Eine ausreichende Mikronährstoffversorgung schützt zudem die empfindlichen insulinproduzierenden Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse und fördert die Regeneration. Antioxidantien helfen außerdem, die gefürchteten Diabetes-Komplikationen zu verhindern. Auch hier zeigen die Studien, dass ein guter Schutzeffekt nur durch ein Zusammenspiel aller Vitalstoffe (Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe) zu erreichen ist8. Für folgende Komplikationen sind explizite Wirkungen von natürlichen Antioxidantien nachgewiesen:

  • Verkalkung der großen Blutgefäße (Makroangiopathie)

  • Funktionsverlust der kleinen Blutgefäße (Mikroangiopathie)

  • Schäden an den Nerven (Neuropathie)

  • Augenschäden (Retinopathie)

„Komplex“ bedeutet aber auch, dass weitere wichtige Mikronährstoffe wie entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren und ebenfalls entzündungshemmende Kräuterextrakte enthalten sind.

Ein weiterer wichtiger Mikronährstoff ist beispielsweise Coenzym Q10, das die Funktion der Blutgefäße verbessert. Ebenso verbessert es den Blutdruck und den Zuckerstoffwechsel9 und es erhöht den Schutz der Nieren10 von Diabeteskranken. Coenzym Q 10 ist neben Vitamin B12 und Omega-3-Fettsäuren übrigens einer der wichtigsten Stoffe, um dem bei Diabetes so häufigen nitrosativen Stress entgegenzuwirken.

Wichtige Spurenelemente sollten ebenfalls enthalten sein bei einem Mikronährstoff-konzentrat, da sie zum einen blutzuckersenkend wirken, wie das von Chrom nachgewiesen ist. Auch Zink spielt für den Zuckerstoffwechsel eine entscheidende Rolle, es verbessert zudem die Wundheilung der Haut bei Zuckerkranken, stärkt das Immunsystem und reduziert Entzündungen11.

Warum natürlich?

Auch die Natürlichkeit des Produktes ist heute ein wichtiges Qualitätsmerkmal für eine Mikronährstoffergänzung. Der wichtigste Grund dafür sind die zahlreichen neuen Erkenntnisse über die gesunden Wirkungen der sogenannten sekundären Pflanzenstoffe. Diese extrem wertvolle und große Gruppe von Mikronährstoffen ist nur in natürlichen Mikronährstoffprodukten enthalten.

So wissen wir beispielsweise aus einer Studie aus Amerika, dass Vitamine aus Obst oder Gemüse zusammen mit den sekundären Pflanzenstoffen darin mehr als 200-mal stärker vor freien Radikalen schützen als einzelne Vitamine12.

Dazu kommen eben noch die eigenen Effekte von diesen Pflanzenstoffen. In der medizinischen Wissenschaft wird immer klarer, wie wichtig die sekundären Pflanzenstoffe bei der Behandlung der Zuckerkrankheit und der Vorbeugung von Komplikationen sind. So schützen beispielsweise die in Beeren enthaltenen Proanthocyanidine die Augen von Diabetikern und verbessern die Insulinempfindlichkeit der Zellen13. Ein weiteres Beispiel sind Carotinoide, die die Nerven schützen und deren Durchblutung fördern.

Was sollen Sie nehmen?

Ich möchte ihnen hier ganz unverbindlich das Produkt empfehlen, das sich bei mir in 25 Jahren Praxistätigkeit als das Effektivste herausgestellt hat: LaVita – ein Mikronährstoffkonzentrat aus 70 natürlichen Zutaten, das sich als einfache, ganzheitliche Basisergänzung hervorragend einnehmen lässt. Auch ich selbst trinke LaVita seit vielen Jahren jeden Morgen. Ein kleiner Bonus dabei ist, dass der Saft auch ganz hervorragend schmeckt.

Einer der Vorteile dieses Produktes gegenüber vielen anderen ist sein hoher Gehalt an den sogenannten sekundären Pflanzenstoffen.

Ein weiterer Vorteil, der mir persönlich sehr wichtig ist, ist die wissenschaftliche Basis des Produktes. So wurde in einer Studie gezeigt, dass LaVita entsäuernde Wirkungen hat – darauf kommen wir gleich nochmal zu sprechen.

In einer weiteren, großangelegten Studie wurde u.a. festgestellt, dass alle Mikronährstoffe dieses Komplexes sehr gut in den Körper aufgenommen werden14. Sogar besser, als es von vielen Experten erwartet wurde. Auch hier scheint ein Synergieeffekt mit den sekundären Pflanzenstoffen eine große Rolle zu spielen.

Das ist ein sehr spannendes Feld in der modernen Gesundheitsforschung. Zwei kanadische Wissenschaftler haben zum Forschungsstand über gesunde Inhaltsstoffe von Lebensmitteln sehr schön zu lesende Bücher geschrieben, die ich Ihnen hier gerne verlinke.*

Schritt 2: Ernährung

Der zweite Schritt ist genauer gesagt eigentlich der Schritt 1B. Denn die Ergänzung von Mikronährstoffen sollte von einer gleichzeitigen stufenweisen Verbesserung der Ernährung begleitet werden. Auch das ist ja oben bei den Ursachen schon angeklungen.

In unsere heutige Ernährung hat sich zum einen ein Ungleichgewicht bei den Makronährstoffen (Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette) eingeschlichen und zum anderen auch ein Ungleichgewicht zwischen Makronährstoffen (also Kalorien) und Mikronährstoffen. Beides können wir relativ leicht korrigieren mit nur wenigen, nicht allzu schwierigen Umstellungen.

Übersäuerung, chronische Entzündung, Mangel an Mikronährstoffen und Stoffwechselungleichgewichte hängen vor allem einem Faktor: wir essen zu viele Kohlenhydrate. 

Vor allem die getreidehaltigen Kohlenhydrate wie Brot, Gebäck, Nudeln und Reis in den Mengen, in denen Sie heute verzehrt werden fördern eben nicht nur Übergewicht und Zuckerkrankheit, sie sind auch die Hauptverursacher von Übersäuerung und chronischer Entzündung. 

Fangen Sie am besten damit an, dass Sie die Kohlenhydrate langsam reduzieren. Ein guter Einstieg wäre beispielsweise, 3-4-mal in der Woche abends gar keine Kohlenhydrate zu essen.

Das klingt vielleicht etwas ungewohnt, ist aber tatsächlich nur eine Frage der Gewohnheiten. Es gibt genügend Alternativen, wenn man es sich erst einmal richtig überlegt hat. Beginnen Sie einfach – wie bei einer langen Reise – mit dem ersten Schritt. Einige leckere Beispiele gefällig?

  • Frische Tomaten mit Mozzarella

  • Eine italienische Gemüsesuppe

  • Gemüsespieße vom Grill, dazu eine Tsatsiki-Soße (gerne mit viel Knoblauch und Kräutern)

  • Salat mit gebratenen Rinderfiletstreifen vom Bio-Rind

  • Omelette mit Gemüse (oder mal mit Lachs oder Schrimps)

  • Chili con Carne (gibt es auch als fleischlose Variante)

Möglichkeiten gibt es also genug. Die einzige Herausforderung ist jetzt noch, sich dabei das Brot abzugewöhnen. Das lohnt sich aus mehrfacher Hinsicht: Zum einen werden Sie sicher automatisch mehr Gemüse essen und vielleicht auch mehr omega-3-reichen Fisch. Damit unterstützen nicht nur die Entsäuerung, sie helfen dem Körper auch, Entzündungen zu bekämpfen und viele der Komplikationen können verhindert werden. Außerdem hilft diese kleine Umstellung bestimmt auch beim Abnehmen. Zu diesem Thema finden einen weiteren Artikel, wenn Sie auf den Link klicken.

Vom richtigen Zeitpunkt

Ob der Zeitpunkt des Essens eine Rolle beim Übergewicht und damit bei der Entstehung der Zuckerkrankheit spielt, wurde lange kontrovers diskutiert. Heute wissen wir, dass es tatsächlich so ist. Wenn wir nachts Kalorien zu uns nehmen, werden diese deutlich mehr in Fett umgewandelt als tagsüber. Dies zeigen Studien mit Schichtarbeitern.

Zu den gleichen Ergebnissen kommen auch Tierexperimente. So haben Mäuse, die in Ihrer Ruhephase gefüttert werden 2,5 Mal mehr zugenommen als Mäuse, die in Ihrer Wachphase gefüttert wurden.
Seit etwa 25 Jahren ist bekannt, dass wir nachts einen anderen Stoffwechsel haben als tagsüber. In der Nacht möchte unser Körper auf Regeneration umstellen. Es werden andere Hormone gebildet, vor allem Wachstumshormon und das stark antientzündliche Acetylcholin. Die dafür benötigte Energie möchte der Körper gern aus den gespeicherten Fetten beziehen.

Das geht aber nur, wenn wir abends und nachts keine Kohlenhydrate essen. Denn zum Verarbeiten der Kohlenhydrate benötigt der Organismus das Insulin. Dieses wiederum hat die Aufgabe, Nährstoffe in die Fettzellen hineinzupacken, weshalb es in der Tierhaltung auch zum Mästen der Tiere verwendet wird. Und es verhindert, dass Fette aus den Zellen zur Energieherstellung verwendet werden. Insulin im Blut verhindert also die nächtliche Bildung von Regenrations-Botenstoffen und es verhindert den Abbau von Fett aus den Zellen und das Abnehmen.

Zum Schluss dieses Kapitels noch etwas zum Alkohol. Öfter hört man, dass Zuckerkranke Wein oder Bier trinken sollten, weil sich das positiv auf den Blutzuckerspiegel auswirken würde. Das stimmt natürlich nicht, denn Alkohol wird im Körper direkt in Zucker umgewandelt und erhöht so den Blutzuckerspiegel. In Studien zeigte sich zudem eine schnellere Gewichtszunahme durch Alkohol und vermehrte Schäden durch oxidativen Stress an Geweben und Organen. Zusätzlich verbraucht Alkohol große Mengen an Magnesium, und eine gute Magnesiumversorgung senkt das Diabetesrisiko um 75%.

Dazu noch einige Tipps in Kürze:

  • Flexitarismus: Insgesamt sollte Ihre Ernährung vorwiegend pflanzenbasiert ausgerichtet sein – Fleisch, Fisch und Milchprodukte sind in Maßen zu genießen, dafür in hochwertiger, am besten Bio-Qualität. 

  • Mittelmeer-Diät: Gute Orientierung bei einer anti-entzündlichen Ernährung bietet die mediterrane Ernährung – Menschen, die sich traditionell nach der Mittelmeerdiät ernähren, leiden seltener unter der chronischen Entzündung und deren Folgen, z. B. weniger an Rheuma und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 

  • Regional und saisonal: Produkte aus der Region sind frischer und nährstoffreicher. Viele Superfoods haben einheimische „Verwandte“ wie z. B. Leinsamen (statt Chiasamen) oder Hagebutten (statt Goji-Beeren). 

  • Gesunde Fette: Fett reduzieren ist passé, viel wichtiger, ist die richtigen Fette zu essen: verwenden Sie vor allem in der kalten Küche möglichst oft omega-3-reiche Öle wie Leinöl, Walnussöl oder Hanföl.

  • Kräuter und Gewürze: Verwenden Sie möglichst oft frische Kräuter und reichlich Gewürze bei der Zubereitung von Speisen. Ihr hoher Gehalt an Spurenelementen wirkt entzündungshemmend und sie helfen auch bei der Ausscheidung überschüssiger Säuren. 

  • Nahrungspausen: ObSie mehrmals in der Woche Intervallfasten oder ein oder zweimal im Jahr Buchinger-Fasten machen, beides ist sehr sinnvoll. Entscheiden Sie selbst, was am besten zu Ihnen passt.

Hier ein Tipp zu einem gut recherchierten Buch über den Segen von regelmäßigen Nahrungspausen.*

Schritt 3: Lebensstil

Neben einer gesunden Ernährung spielt auch die Erhöhung der körperlichen Aktivität eine wichtige Rolle bei der Therapie von Diabetes. Kraft- und Ausdauerübungen sind hier gleich wichtig. Um die zuckersenkenden Effekte aufrecht zu erhalten ist die Regelmäßigkeit der körperlichen Bewegung von großer Wichtigkeit.

Die Patienten sollten im Vergleich zur Alltagsaktivität mindestens 1000 Kilokalorien pro Woche (siehe Tabelle unten), durch eine individuell angemessene Trainingsintensität, mehr verbrauchen.

Körperliches Training reduziert die Fettmasse, erhöht die Insulinempfindlichkeit aller Zellen und verbessert die Glukoseaufnahme in die Muskulatur. Langfristig kommt es so zu einer Verbesserung des Zucker- und Fettstoffwechsels und insgesamt zu einer höheren Lebenserwartung bei Zuckerkranken15.
Die beste Wirkung wird erreicht, wenn etwa 3 Mal die Woche über mindestens 30 Minuten Sport getrieben wird, da nach etwa 72 Stunden der blutzuckersenkende Effekt des Trainings nachlässt (50). Geeignet sind Schwimmen, Laufen und Wandern, aber auch Sportarten, die mehr auf die muskuläre Kraft abzielen.

Wenn Sie nebenbei mal ein paar Übungen einbauen möchten, beispielsweise abends beim Fernsehen, dann eignen sich diese Trainingsbänder* ganz hervorragend. Die nachstehende Tabelle zeigt Ihnen den ungefähren Energieverbrauch verschiedener Sportarten bei 15 Minuten Sport, je nach Körpergewicht (Quelle: Netdoktor.de):

Sportarten / Körpergewicht (kg)60kg65kg70kg75kg80kg85kg90kg95kg
Joggen174
kcal
188
kcal
202
kcal
217
kcal
231
kcal
246
kcal
260
kcal
274
kcal
Radfahren90
kcal
98
kcal
106
kcal
113
kcal
121
kcal
128
kcal
136
kcal
143
kcal
Schwimmen146
kcal
158
kcal
170
kcal
182
kcal
194
kcal
207
kcal
219
kcal
231
kcal
Walken72
kcal
78
kcal
84
kcal
90
kcal
96
kcal
102
kcal
108
kcal
114
kcal
Gymnastik60
kcal
65
kcal
70
kcal
75
kcal
80
kcal
85
kcal
90
kcal
95
kcal
Energieverbrauch verschiedener Sportarten bei 15 Minuten Sport

Zur Information: ein Liter Bier oder auch eine Tafel Milchschokolade haben je ca. 500 kcal., was zum „Abtrainieren“ einen Bewegungsaufwand von etwa fünf Stunden Spazierengehen bedeutet.

Allerdings ist die Bewegung bei Diabetikern nicht nur fürs Abnehmen gut. Die körperliche Aktivität und die körperliche Fitness verhindern frühzeitige Todesfälle durch Herzinfarkt oder Schlaganfall. Eine Studie zeigt den Zusammenhang sehr deutlich: Zwischen dem besten Fitnesszustand und dem schlechtesten zeigt sich schon nach fünf Jahren der Beobachtung ein deutlicher Unterschied bei der Sterblichkeit, der sich mit den Jahren enorm vergrößert. Wichtig zu wissen ist, dass diese positiven Effekte der sportlichen Betätigung nur bei einer guten Mikronährstoffversorgung zu erwarten sind, da mehr Bewegung auch einen höheren Mikronährstoffbedarf nach sich zieht.


Mein besonderer Tipp: Ingwer-Zimt-Tee

Bereits 1/2 Teelöffel Zimt-Pulver reduziert die Blutzuckerwerte bei Diabetikern merklich. Das hat eine Studie aus den USA ergeben. Probanden mit Diabetes Typ 2 erhielten täglich Zimt-Pulver nach dem Essen. Innerhalb einer Woche waren die Blutwerte dieser Gruppe im Durchschnitt um 18 bis 29 Prozent niedriger als die Werte einer Kontrollgruppe, die kein Zimt bekam. Einige Testpersonen erreichten sogar normale Blutzuckerwerte16. Nebenbei wurden auch noch die Trigycerid- und Cholesterin-Werte gesenkt.

Auch Ingwer hat seit alters her bekannte Anti-Diabetes-Eigenschaften. Das althergebrachte Wissen wurde mittlerweile von der Wissenschaft bestätigt. So aktiviert Ingwer unter anderem zahlreiche Enzyme, die an der Kontrolle des Blutzuckers beteiligt sind.

Für unseren Tee kombinieren wir die Wirkungen der beiden Heilpflanzen. Trinken Sie jeden Tag 1-2 Tassen Tee, indem Sie 500 ml Wasser etwa 30 Minuten mit einer halben Bio-Zimtstange und einen etwa daumennagelgroßen Stück Bio-Ingwer kochen. Bitte trinken Sie den Tee ungesüßt.

Selbstverständlich können Sie auch eine fertige Teemischung wie diese hier* nehmen. Vermutlich werden die Effekte aber dann nicht ganz so beeindruckend sein.

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Literaturquellen:

1 Yang Q. et al.: Serum retinol binding protein contributes to insulin resistance in obesity and type 2 diabetes. Nature 2005(436): S. 356-362
2 Mozaffarian D. et al.: Lifestyle risk factors and new-onset diabetes mellitus in older adults: the Cardiovascular Health Study. Arch Intern Med 2009(169): S. 798–807
3 Chertow B.: Advances in diabetes for the millennium: vitamins and oxidant stress in diabetes and its complications. MedGenMed. 2004 Nov 1;6(3 Suppl):4. PMID: 15647709
4 Oguntibeju O.O.: Type 2 diabetes mellitus, oxidative stress and inflammation: examining the links. Int J Physiol Pathophysiol Pharmacol. 2019;11(3):45-63
5 Pall, Martin. (2013). Explaining Unexplained Illnesses: Disease Paradigm for Chronic Fatigue Syndrome, Multiple Chemical Sensitivity, Fibromyalgia, Post-Traumatic Stress Disorder, Gulf War Syndrome and Others. 10.1201/b14468.
6 Franzini L, Ardigò D, Zavaroni I.: Dietary antioxidants and glucose metabolism. Curr Opin Clin Nutr Metab Care. 2008 Jul;11(4):471-6.
7 Hatzitolios A. et al.: Is the anti-hypertensive effect of dietary supplements via aldehydes reduction evidence based? A systematic review. Clin Exp Hypertens. 2008 Oct;30(7):628-39micronutrient intervention. J Environ Public Health. 2012;2012:354151. doi: 10.1155/2012/354151. 
8 Opara E.C.: Oxidative stress, micronutrients, diabetes mellitus and its complications. J R Soc Promot Health. 2002(1): S. 28-34
9 Hodgson J.M. et al.: Coenzyme Q10 improves blood pressure and glycaemic control: a controlled trial in subjects with type 2 diabetes. Eur J Clin Nutr. 2002(11): S. 1137-1142
10 Sourris K.C. et al.: Ubiquinone (coenzyme Q10) prevents renal mitochondrial dysfunction in an experimental model of type 2 diabetes. Free Radic Biol Med. 2011 Nov 21
11 Haase H. et al.: Zinc supplementation for the treatment or prevention of disease: current status and future perspectives. Exp Gerontol. 2008(5): S. 394-408Neuro Endocrinol Lett. 2015;36(4):337-47. PMID: 26454489
12 Eberhardt M.V., Lee C.Y., Liu R.H.: Antioxidant activity of fresh apples. Nature. 2000 (405): S. 903-904
13 Sasaki R. et al.: Cyanidin 3-glucoside ameliorates hyperglycemia and insulin sensitivity due to downregulation of retinol binding protein 4 expression in diabetic mice. Biochem Pharmacol. 2007(11): S. 1619-1627
14 Muss C, Mosgoeller W, Endler T.: Bioavailabilty of a liquid Vitamin Trace Element Composition in healthy volunteers. Neuro Endocrinol Lett. 2015;36(4):337-47. PMID: 26454489
15 Blüher M., Zimmer P.: Metabolische und Herz-Kreislauf-Auswirkungen von Muskelaktivität, Sport und Fitness bei Typ-II-Diabetes. Dtsch. Med. Wochenschr. 2010(135): S. 930–934
16 Khan A. et al.: Cinnamon Improves Glucose and Lipids of People With Type 2 Diabetes. Diabetes Care 2003(12): S. 3215–3218

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