Gicht: Wie Sie sie dauerhaft loswerden

So können Sie den nächsten Gichtanfall verhindern

Die meisten Menschen bemerken Ihre Gicht erst in dem Moment, wo ein Gelenk „aus heiterem Himmel“ mit heftigen Schmerzen reagiert. Diesem Anfall sind aber in der Regel schon viele Jahre mit hohen Harnsäurewerten vorangegangen. Wie gefährlich diese erhöhten, nicht bemerkten Harnsäurewerte sind, hat die Forschung erst in den letzten Jahren herausgefunden. Deshalb ist es erstens wichtig, dass Sie ihren Harnsäurespiegel kennen und zweitens sollten Sie dann wissen, was Sie gegen zu hohe Werte selbst tun können, damit es im Endeffekt gar nicht zu einem Gichtanfall kommt. Ich zeige Ihnen hier, was Sie selbst in wenigen, einfachen und erprobten Schritten tun können und welch große Auswirkungen das auf Ihre gesamte Gesundheit haben wird.

Gelenk schmerzen

Was ist eine Gicht?

Purine   Purine sind für den Aufbau neuer Zellen und der Erbsubstanz erforderlich. Beim Abbau alter Zellen oder bei der Verdauung und den Abbau der Nahrung entsteht als Endprodukt des Abbaus der Purine Harnsäure, die dann über die Nieren und den Darm ausgeschieden werden muss. Besonders purinreiche Nahrungsmittel sind Fleisch- und Wurstprodukte, Meerestiere, Innereien und Hefe. Bei den pflanzlichen Nahrungsquellen sind Purine vor allem in Hülsenfrüchten (Bohnen, Linsen, Soja), Spargel und Kohl enthalten, jedoch ist deren Auswirkung auf den Körper – vermutlich aufgrund des hohen natürlichen Mikronährstoffgehalts – weniger negativ als bei tierischen Produkten. 1  

Wenn zu viele Purine gegessen werden oder zu wenig Harnsäure ausgeschieden werden kann, erhöht sich die Harnsäurekonzentration im Blut. Ab einem bestimmten Harnsäurespiegel kann nicht mehr die gesamte Harnsäure im Blut gelöst werden, sie wird als Harnsäure-Kristalle vor allem in Gelenken und Sehnen abgelagert. Auch in der Haut oder im Ohrknorpel können diese sehr spitzen Kristalle auftauchen.

Vor allem in Gelenken rufen diese Kristalle plötzliche, anfallsartige sehr schmerzhafte Entzündungen hervor. Die typische Erstmanifestation der Gicht ist die große Zehe.

So gefährlich sind unerkannte erhöhte Harnsäurewerte!

„Dank“ der heutigen Ernährung in der westlichen Welt gibt es sehr viele Menschen mit erhöhten Harnsäurewerten im Blut. Viele haben diese hohen Werte viele Jahre, ohne dass es sich durch einen Gichtanfall bemerkbar macht. Seit einigen Jahren wissen wir, dass diese „stumme“ Hyperuricämie (zu hohe Harnsäurewerte) schon sehr gefährlich für unsere langfriste Gesundheit ist.

Offensichtlich ist, dass wenn Gelenke immer wieder entzündet sind, dass diese dabei zunehmend geschädigt werden. Weniger offensichtlich, aber auch schon lange bekannt ist, dass sich auch zunehmend Harnsäurekristalle in den Nieren ablagern, was deren Funktion zunehmend einschränkt. Am Ende dieser Entwicklung kann die Gichtniere stehen mit Nierenschwäche bis hin zur Notwendigkeit der Dialyse.

Wohl noch gefährlicher sind die erst vor wenigen Jahren entdeckten Folgen der erhöhten Harnsäurewerte. Harnsäure fördert die sogenannte stille Entzündung („silent inflammation“) in unserem Körper. Diese stille Entzündung wurde mittlerweile als Hauptverursacher von praktisch allen chronischen Krankheiten nachgewiesen – von Zuckerkrankheit über Arterienverkalkung bis hin zu Demenz und Parkinson.

Zahlreiche Forscher haben aufgrund dieser beunruhigenden Erkenntnisse inzwischen Vorgeschlagen, die Harnsäure dem sogenannten „tödlichen Quartett“ hinzuzufügen und daraus ein Quintett zu machen.

Das tödliche Quartett

Diese Erkenntnisse zeigen hoffentlich eindrücklich, wie wichtig es ist, möglichst frühzeitig gegen zu hohe Harnsäurewerte vorzugehen. Um sinnvolle Maßnahmen zu erkennen, müssen wir uns im nächsten Kapitel erst einmal die bis heute erkannten Ursachen für zu viel Harnsäure im Blut ansehen.

Was sind die Ursachen für hohe Harnsäure und Gicht?

Es gibt viele Gründe, warum die Harnsäure ansteigt. Fast immer ist es so, dass mehrere dieser Gründe zusammenkommen müssen, damit eine Gicht entsteht. Fast immer ist es auch eine Kombination aus einer zu hohen Aufnahme von Nahrungspurinen und einer zu geringen Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren.

Hier einige dieser Gründe, auf die wichtigsten gehe ich später bei den Maßnahmen noch einmal ein:

Ernährung:

Unsere heutige Ernährung enthält in der Regel zu viele Kohlenhydrate, zu viele gesättigte Fette und zu viele tierische, sehr purinreiche Lebensmittel. Zu letzteren zählen Innereien, Fleisch, Wurst und bestimmte Fischarten wie Anchovis, Sardinen (Ölsardinen) oder Sprotten. Sie alle erhöhen den Harnsäurespiegel stark. Dagegen wirken sich Kohlenhydrate und gesättigte Fette hemmend auf die Harnsäureausscheidung über die Nieren aus.

Besonders schlecht ist hoher Gehalt an Fructose-Glucose Sirup, wie er in viele Fertigprodukten, vor allem Süßigkeiten enthalten ist.

Alkoholkonsum:

In einer Langzeitstudie wurde beobachtet, dass der regelmäßige Alkoholkonsum das Gichtrisiko stark erhöht. Der Bierkonsum birgt im Vergleich zu anderen Spirituosen das höchste Risiko, an Gicht zu erkranken.2

Alkohol begünstigt, ähnlich wie ein Übermaß an Fructose-Glucose-Sirup oder Nahrungsfette einen Gichtanfall, da auch Alkohol die Harnsäureausscheidung über die Nieren beeinträchtigt.

Dazu kommt beim Bier, unabhängig vom Alkoholgehalt, ein Puringehalt pro 100 ml von 10 – 15 mg. Das ist so gesehen nicht allzu viel, doch wird Bier meist nicht in 100 ml-Dosen zu sich genommen und Bier begleitet ja häufig auch eine üppige Mahlzeit.

Radikales Abnehmen, Fastenkuren:

Der rasche Gewichtsabbau und der dazugehörige Verlust von Muskelmasse führt zum freiwerden von Purinen und der Harnsäurespiegel steigt deutlich an. Es können in kurzer Zeit große Mengen an Harnsäure entstehen, die die Niere nicht so schnell ausscheiden kann.

Übersäuerung:

Falsche Ernährung, Übergewicht, Stress und zu wenig Bewegung tragen auch zur Übersäuerung des Gewebes bei. Das Ausscheiden von Stoffwechselprodukten wird dadurch erschwert, zudem stehen diese Säuren in direkter Konkurrenz zur Harnsäure bei der Ausscheidung.

Mikronährstoffmangel/ oxidativer Stress:

Mikronährstoffe sind an allen Stoffwechselprozessen entscheidend beteiligt. Auch die Ausscheidung der Harnsäure benötigt Mikronährstoffe um optimal zu funktionieren. Zudem sind Mikronährstoffe enorm wichtig, um Folgeschäden von zu hohen Harnsäurewerten wie die stille Entzündung zu bekämpfen.

Medikamente:

Einige Medikamente wie Wassertabletten oder Abführmittel verringern den Wassergehalt des Blutes und damit seine Möglichkeit, Harnsäure zu lösen. Ein Gichtanfall wird dadurch wahrscheinlicher. Andere Medikamente fördern den Zellzerfall (z.B. Zytostatika) und erhöhen die Harnsäureproduktion.

Erhalten Sie jede Woche wertvolle Tipps von Experten zu Naturheilkunde & Ernährungsmedizin mit dem Gesundheitscode-Newsletter. Alle Abonnenten bekommen den Immunschwäche-Ratgeber kostenlos.

Das können Sie selbst tun – Meine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Sie

Gesunde Lebensmittel

Schritt 1: Ernährung

Es ist offensichtlich, dass die Gicht überwiegend mit dem was wir täglich essen zusammenhängt. Das ist ja oben bei den Ursachen schon angeklungen.

In unsere heutige Ernährung hat sich zum einen ein Ungleichgewicht bei den Makronährstoffen (Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette) eingeschlichen und zum anderen auch ein Ungleichgewicht zwischen Makronährstoffen (also Kalorien) und Mikronährstoffen. Ein drittes Ungleichgewicht hat sich entwickelt Im Verhältnis von pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln. Alle drei Probleme können wir relativ leicht korrigieren mit nur wenigen, nicht allzu schwierigen Umstellungen.

Selbstverständlich ist es zunächst sinnvoll darauf zu achten, nicht zu viele Purine zu sich zu nehmen.

Zusätzlich sind Nahrungsmittel und Getränke zu vermeiden, denen Fructose als Süßungsmittel zugesetzt ist, da sie die Ausscheidung der Harnsäure hemmen.

Grundsätzlich scheint, laut einer umfassenden Studie, eine überwiegend pflanzliche Ernährung das Gicht-Risiko erheblich zu reduzieren sowie gichtbedingte Entzündungen zu hemmen und die Harnsäureproduktion zu senken.1

Damit die Umstellung auf eine überwiegend pflanzliche Ernährung leichter fällt, können Sie sich von den abwechslungsreichen Rezepten der purinarmen Küche inspirieren lassen, hier ein Tipp für neue Ideen und etwas Abwechslung:*

Hier folgt nun eine Übersicht über empfehlenswerte und weniger empfehlenswerte Nahrungsmittel. Die Übersicht ist natürlich nicht vollständig, kann aber als gute Orientierung dienen.

Folgende Lebensmittel und Getränke sind bei einer Gichterkrankung empfehlenswert:

Gemüse aller Art und Speisepilze, z. B. Kartoffeln, Rüben, Rettich, Rote Bete, Kohlgemüse, Blattgemüse, Salate, Paprika, Tomaten, Gurken, Champignons, Steinpilze

Nüsse und Samen, z. B. Haselnüsse, Walnüsse, Mandeln, Kürbiskerne, Leinsamen, Sesam

Obst, z. B. Beeren, Melonen, Pfirsiche, Kirschen, v. a. Sauerkirschen, Pflaumen, Birnen, Grapefruit, Ananas

hochwertige pflanzliche Öle, z. B. kaltgepresstes natives Olivenöl extra vergine, Leinöl, Sesamöl, Mandelöl, Kokosöl

Getreideprodukte in Maßen, z. B. Reis, Hirse, Nudeln, Roggenvollkornbrot

Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen, Erbsen, Soja in Maßen

Sonstiges wie Eiweiß und pflanzliche Milch-Alternativen (Hafer- oder Mandelmilch)

Getränke: Wasser, Tee, Gemüsesaft

Folgende Lebensmittel und Getränke sollten Sie möglichst meiden:

Fleisch und Wurst aller Art, z. B. Geflügel (besonders Haut und Fett), Schwein, Rind, Innereien (Leber, Nieren, Kalbsbries etc.), Kalb und Lamm in Maßen

tierische Fette wie Gänse- oder Schweineschmalz

Fisch, Fischkonserven und Meeresfrüchte

fructosehaltige Produkte, z. B. Softdrinks (Limonaden, Eistee, Cola), Cocktails, Fruchteis, Fruchtjoghurt, Fruchtnektar, (Diät-)Konfitüre, Süßigkeiten

Koch- und Backzutaten wie Bäckerhefe, Fleischbrühe, Brüh- und Suppenwürfel

Alkoholika: Bier, Liköre, Schnaps etc., Alkoholmischgetränke

Sonstiges (in Maßen zu genießen): fruchtzuckerreiches Obst (Bananen, Weintrauben, Orangen), Trockenfrüchte, getrocknete Hülsenfrüchte (Bohnen, Linsen, Erbsen), Eigelb, Kohlenhydrate jeglicher Art, vor allem Weißmehlprodukte

Übersäuerung, chronische Entzündung, Mangel an Mikronährstoffen und Stoffwechselungleichgewichte hängen vor allem an zwei Faktoren: wir essen zu viele Kohlenhydrate und zu viele Lebensmittel tierischen Ursprungs im Verhältnis zu pflanzlichen Lebensmitteln.

Vor allem die getreidehaltigen Kohlenhydrate wie Brot, Gebäck, Nudeln und Reis in den Mengen, in denen Sie heute verzehrt werden fördern eben nicht nur Übergewicht und Zuckerkrankheit, sie sind auch die Hauptverursacher von Übersäuerung und chronischer Entzündungsneigung.

Deshalb ist erfahrungsgemäß der beste Einstieg in eine Ernährunsgumstellung, dass Sie die Kohlenhydrate langsam reduzieren. Ein guter Anfang wäre beispielsweise, 3-4-mal in der Woche abends gar keine Kohlenhydrate zu essen.

Das klingt vielleicht etwas ungewohnt, ist aber tatsächlich nur eine Frage der Gewohnheiten. Es gibt genügend Alternativen, wenn man es sich erst einmal richtig überlegt hat. Beginnen Sie einfach – wie bei einer langen Reise – mit dem ersten Schritt. Einige leckere Beispiele gefällig?

  • Frische Tomaten mit Mozzarella
  • Eine italienische Gemüsesuppe
  • Gemüsespieße vom Grill, dazu eine Tsatsiki-Soße (gerne mit viel Knoblauch und Kräutern)
  • Salat mit gebratenen Rinderfiletstreifen vom Bio-Rind
  • Omelette mit Gemüse (oder mal mit Lachs oder Schrimps)
  • Chili con Carne (gibt es auch als fleischlose Variante)

Möglichkeiten gibt es also genug. Die einzige Herausforderung ist jetzt noch, sich dabei das Brot abzugewöhnen. Das lohnt sich aus mehrfacher Hinsicht: Zum einen werden Sie sicher automatisch mehr Gemüse essen. Damit unterstützen nicht nur die Entsäuerung, sie helfen dem Körper auch, Entzündungen zu bekämpfen. Zusätzlich nehmen Sie dann auch schon mehr Mikronärstoffe zu sich, die im nächsten Schritt dann Thema sein werden.

Dazu noch einige Tipps in Kürze:

  • Flexitarismus: Insgesamt sollte Ihre Ernährung vorwiegend pflanzenbasiert ausgerichtet sein – Fleisch, Fisch und Milchprodukte sind in Maßen zu genießen, dafür in hochwertiger, am besten Bio-Qualität.
  • Mittelmeer-Diät: Gute Orientierung bei einer anti-entzündlichen Ernährung bietet die mediterrane Ernährung – Menschen, die sich traditionell nach der Mittelmeerdiät ernähren, leiden seltener unter der chronischen Entzündung und deren Folgen, z. B. weniger an Rheuma und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und auch weniger an Gicht.
  • Regional und saisonal: Produkte aus der Region sind frischer und nährstoffreicher. Viele Superfoods haben einheimische „Verwandte“ wie z. B. Leinsamen (statt Chiasamen) oder Hagebutten (statt Goji-Beeren).
  • Gesunde Fette: Fett reduzieren ist passé, viel wichtiger, ist die richtigen Fette zu essen: verwenden Sie vor allem in der kalten Küche möglichst oft omega-3-reiche Öle wie Leinöl, Walnussöl oder Hanföl.
  • Kräuter und Gewürze: Verwenden Sie möglichst oft frische Kräuter und reichlich Gewürze bei der Zubereitung von Speisen. Ihr hoher Gehalt an Spurenelementen wirkt entzündungshemmend und sie helfen auch bei der Ausscheidung überschüssiger Säuren.
  • Nahrungspausen: ObSie mehrmals in der Woche Intervallfasten oder ein oder zweimal im Jahr Buchinger-Fasten machen, beides ist sehr sinnvoll. Entscheiden Sie selbst, was am besten zu Ihnen passt.

Hier ein Tipp zu einem gut recherchierten Buch über den Segen von regelmäßigen Nahrungspausen:*

Und noch ein Geheimtipp:
Sauerkirschen zur Prävention von Gichtanfällen und erhöhtem Harnsäurespiegel   Die positive Wirkung von Sauerkirschen auf den Harnsäurespiegel wurde bereits mehrfach untersucht. Probanden mit Gicht wurden gebeten, über mehrere Tage Sauerkirschextrakt einzunehmen. Bereits innerhalb von zwei Tagen sank das Risiko, einen Gichtanfall zu erleiden, um ein Drittel. Auch der Harnsäurespiegel sank signifikant durch die regelmäßige Einnahme von Sauerkirschen, unabhängig davon, ob sie als Saft oder in Pulverform verabreicht wurden.3   Als Grund für die Wirkung wird angenommen, dass Sauerkirschen einerseits eine harntreibende Wirkung haben und die Harnsäureproduktion senken. Andererseits haben sie einen hohen Gehalt des Pflanzenfarbstoffs Anthocyan, der antientzündliche und antioxidative Eigenschaften hat.  

Gesundes Essen

Schritt 2: Mikronährstoffe

Antientzündliche und antioxidative Wirkstoffe führen uns direkt in die wunderbare Welt der Mikronährstoffe. Sie spielen die entscheidende Rolle in allen Stoffwechselprozessen und sind unentbehrlich bei der Bekämpfung von Entzündungen. Und weil von einer optimalen Mikronährstoffversorgung so vieles abhängt, ist meine zweite Empfehlung – am besten sofort begleitend zur Umstellung der Ernährung – eine komplexe, natürliche Mikronährstoffmischung einzunehmen.

Warum komplex?

Komplex bedeutet, dass wie in einem großen gemischten Salat alle Mikronährstoffe in einer natürlichen Dosierung enthalten sind. Damit sind wir so nah an der den natürlichen Prinzipien wie möglich. So zeigen zahlreiche Studien, dass die Mikronährstoffe sich gegenseitig in Ihrer Wirkung verstärken (Synergieeffekte), wenn Sie gemeinsam in vernünftiger Dosierungshöhe eingenommen werden1.

Hier sind an vorderster Front die sogenannten Antioxidantien zu nennen. Antioxidantien fangen freie Radikale ab, bevor diese Schäden in unserem Körper anrichten können. Es konnte gezeigt werden, dass sogenannter oxidativer Stress – also die vermehrte Bildung von freien Radikalen – ganz erheblich zur Entstehung von Gicht und Gelenkverschleiß beiträgt. Vor allem während der Entzündungsschübe begünstigt der Mangel an natürlichen Antioxidantien die fortschreitende Zerstörung der Gelenke und Knorpel und kann das Abklingen des Gichtanfalles verzögern.

„Komplex“ bedeutet aber auch, dass weitere wichtige Mikronährstoffe wie entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren und ebenfalls entzündungshemmende Kräuterextrakte enthalten sind.

Warum natürlich?

Auch die Natürlichkeit des Produktes ist heute ein wichtiges Qualitätsmerkmal für eine Mikronährstoffergänzung. Der wichtigste Grund dafür sind die zahlreichen neuen Erkenntnisse über die gesunden Wirkungen der sogenannten sekundären Pflanzenstoffe. Diese extrem wertvolle und große Gruppe von Vitalstoffen ist nur in natürlichen Mikronährstoffprodukten enthalten.

So hat beispielsweise eine Studie aus Amerika aufgezeigt, dass Vitamine aus Obst oder Gemüse zusammen mit den sekundären Pflanzenstoffen darin mehr als 200-mal stärker vor freien Radikalen schützen als einzelne Vitamine5.

Dazu kommen eben noch die eigenen Effekte von diesen Pflanzenstoffen. So konnte beispielsweise von Inhaltsstoffen des grünen Tees nachgewiesen werden, dass sie Entzündungen in Gelenken reduzieren und Knorpelverlust und Arthrose bremsen6. Ähnliche Effekte wurden von deutschen Forschern auch für Inhaltsstoffe in Trauben entdeckt. Und wie oben in meinem Geheimtipp schon erwähnt, gibt es spezielle sekundäre Pflanzenstoffe gegen Gicht in Sauerkirschen.

Was einnehmen?

Ich möchte ihnen hier ganz unverbindlich das Produkt empfehlen, das sich bei mir in 25 Jahren Praxistätigkeit als das Effektivste herausgestellt hat: LaVita – ein Mikronährstoffkonzentrat aus 70 natürlichen Zutaten , das sich als einfache, ganzheitliche Basisergänzung hervorragend einnehmen lässt. Auch ich selbst trinke LaVita seit vielen Jahren jeden Morgen. Ein kleiner Bonus dabei ist, dass der Saft auch ganz hervorragend schmeckt.

Einer der Vorteile dieses Produktes gegenüber vielen anderen ist sein hoher Gehalt an den sogenannten sekundären Pflanzenstoffen.

Ein weiterer Vorteil, der mir persönlich sehr wichtig ist, ist die wissenschaftliche Basis des Produktes. So wurde in einer Studie gezeigt, dass LaVita entsäuernde Wirkungen hat – darauf kommen wir gleich nochmal zu sprechen.

In einer weiteren, großangelegten Studie wurde u.a. festgestellt, dass alle Mikronährstoffe dieses Komplexes sehr gut in den Körper aufgenommen werden7. Sogar besser, als es von vielen Experten erwartet wurde. Auch hier scheint ein Synergieeffekt mit den sekundären Pflanzenstoffen eine große Rolle zu spielen.

Das ist ein sehr spannendes Feld in der modernen Gesundheitsforschung. Zwei kanadische Wissenschaftler haben zum Forschungsstand über gesunde Inhaltsstoffe von Lebensmitteln sehr schön zu lesende Bücher geschrieben, die ich Ihnen hier gerne verlinke*:

Lebenstil

Schritt 3: Lebenstil

Neben der Ernährung und der Versorgung mit Mikronährstoffen kommt auch dem allgemeinen Lebensstil eine große Bedeutung im Kampf gegen zu hohe Harnsäurewerte zu. Der Sport bzw. die Bewegungstherapie sind hier in der Vorbeugung eines Gichtanfalles von enormer Bedeutung, da regelmäßiger Sport unter anderem die Entgiftungs- und Ausscheidungsprozesse anregt. Obendrein hat die Bewegung zahlreiche weitere positive Effekte auf Ihre Gesundheit wie Stressabbau und Gewichtsreduktion.

Es eignen sich Ausdauersportarten wie Walken, Schwimmen, Radfahren und Aquajogging. Setzen Sie sich mindestens 20 bis 30 Minuten zusätzliche Bewegung an drei bis vier Tagen pro Woche zum Ziel.

Sport beugt zu hohen Harnsäurewerten vor durch Förderung der Insulinsensitivität

Insulin ist erforderlich, um Kohlenhydrate in die Zelle zur Weiterverarbeitung aufnehmen zu können. Bei Übergewicht und Zuckerkrankheit könne die Zellen des Körpers nicht mehr richtig auf das Insulin reagieren (Insulinresistenz). Als Folge steigt der Blutzuckerspiegel an, wodurch die Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren gehemmt wird. Zudem wird die überschüssige Glucose in Speicherfette (z. B. Triglyceride) umgewandelt, was ebenfalls die Harnsäureausscheidung hemmt.

Durch langsames Muskelaufbautraining, moderaten Sport, Gewichtsabbau und die Reduzierung von Kohlenhydraten in der Ernährung wird der Blutzuckerspiegel gesenkt und die Harnsäureausscheidung gesteigert.

Außerdem wird Fett verbraucht, anstatt in Form von Triglyceriden und anderen Erscheinungsformen des Fettstoffwechsels gespeichert zu werden. Die sinkenden Blutfettwerte tragen ebenso dazu bei, dass die Nieren vermehrt Harnsäure ausscheiden können.

Um diese guten Effekte zu erreichen benötigen Sie allerdings die zusätzliche Mikronährstoffzufuhr aus Schritt zwei, da mehr Bewegung auch einen höheren Bedarf an Schutzstoffen nach sich zieht.

Lebensmittel

Schritt 4: Entsäuerung

Im vierten Schritt werfen noch einen Blick in das Schatzkästchen der Naturheilkunde. Mehrfach ist ja schon das Stichwort „Übersäuerung“ gefallen. Dazu muss man wissen, dass unser Körper versucht, das Gleichgewicht zwischen Säuren und Basen in sehr engen Grenzen zu halten. Dafür hat die Natur mehrere ausgeklügelter Puffersysteme entwickelt, die vor allem die schädlichen überschüssigen Säuren neutralisieren sollen.

Solch ein Säureüberschuss entsteht vor allem durch die heute übliche Ernährung, durch Stress und Giftstoffe. Wie in vorherigen Kapiteln schon erwähnt, ist die Übersäuerung des Gewebes für Entzündungen und eine erhöhte Schmerzwahrnehmung verantwortlich8 und die überschüssigen Säuren stehen bei der Ausscheidung mit der Harnsäure in Konkurrenz. Regelmäßige aktive Entsäuerung wirkt dem entgegen.

Neben der Ernährung spielen Bewegung und Stressabbau eine wichtige Rolle. In diesem Buch* von einem der führenden Forscher zum Säure-Basen-Gleichgewicht finden Sie alles Wichtige dazu zusammengefasst.

Zusätzlich empfehle ich folgende entsäuernde Maßnahmen:

entweder die Einnahme eines Basenpulvers, von Basentabletten oder eines Basentees. Hier zwei Vorschläge, die ich schon lange gerne auch selbst nehme:

Ein Bio-Basentee, der die Entsäuerung „zwischendurch“ unterstützt und handliche Basentabs*, die ich zur Einnahme vor dem Schlafengehen empfehle.

Dazu gibt es noch eine sehr angenehme Art der Entsäuerung: das Basenbad. Die Entsäuerung über die Haut funktioniert hervorragend, es dauert allerdings ein wenig, bis sie in Gang kommt. Deshalb sollte so ein Basenbad mindestens 40 Minuten dauern, besser eine ganze Stunde. Hier ein sehr gutes Produkt dafür*.


Mein besonderer Tipp:

Zum Schluss habe ich noch einen ganz besonderen Tipp für Sie, wie Sie Ihre Harnsäurewerte auf natürliche und schmackhaft Art senken können: Grüner Hafertee*. Die Wirkstoffe des ungereiften Haferkrauts regen die Ausscheidung der Harnsäure deutlich an. Zudem lösen sie Stoffwechselablagerungen aus dem Gewebe, wirken entwässernd und entgiftend und fördern einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt. Grüner Hafertee war eine der Standard-Therapien bei erhöhten Harnsäurewerten in der naturheilkundlichen Klinik, in der ich einige Zeit gearbeitet habe. Seine Wirkung auf die Laborwerte der Patienten war beeindruckend.


Meine Empfehlungen

Kurz und bündig

  1. Körper und Knorpel-Zellen optimal versorgen durch ganzheitliche Mikronährstoffergänzung: Meine Empfehlung
  2. Ernährung entsprechend anpassen, dass die jahrelangen Sünden schrittweise rückgängig gemacht werden: Meine Empfehlung*
  3. Moderate Bewegung und Entspannung, um die Kräfte der Natur richtig nützen zu können: Meine Empfehlung*
  4. Jeden Tag ein Tässchen Hafertee hält die Harnsäure in Grenzen: Meine Empfehlung*
  5. Werden Sie selbst aktiv – Ratgeber mit Expertentipps auf über 51 Seiten zusammengefasst: Meine Empfehlung
  6. Der Newsletter, mit dem Sie gesund bleiben. Einmal wöchentlich Wissen, Tipps und Ideen von Top-Experten: Meine Empfehlung
Jetzt bestellen und das umfassende Naturheilkompendium erhalten.
Das Buch vereint das Wissen von Naturheil- und Gesundheitsexperten. Sie erhalten viele praktische Tipps und anwendbares Wissen zur Selbstbehandlung und Therapie.
Nutzen Sie die Leseprobe und gewinnen Sie einen ersten Einblick in das Buch:

Diese Website enthält Affiliate-Links (mit * markiert), also Verweise zu anderen Unternehmen, etwa zur Amazon-Website. Wenn Sie auf einen Affiliate Link und daraufhin ein Produkt des Unternehmens kaufen, erhalte ich eine geringe Provision. Damit bestreite ich einen Teil der Kosten, die ich für den Betrieb und die Wartung dieser Website habe, und kann die Website für Sie weiterhin kostenfrei halten.


Quellenangaben:

1 Chiu THT et al.: Vegetarian diet and risk of gout in two separate prospective cohort studies. Clin Nutr. 2020;39(3):837-844.
2Choi HK. Et al.: Alcohol intake and risk of incident gout in men: a prospective study. Lancet. 2004 Apr 17;363(9417):1277-81.
3Chen P.E. et al.: Effectiveness of Cherries in Reducing Uric Acid and Gout: A Systematic Review. Evid Based Complement Alternat Med. 2019. doi: 10.1155/2019/9896757.
4Bala A. et al.: Oxidative stress in inflammatory cells of patient with rheumatoid arthritis: clinical efficacy of dietary antioxidants. Inflammopharmacology. 2017 Dec;25(6):595-607
5Eberhardt M.V., Lee C.Y., Liu R.H.: Antioxidant activity of fresh apples. Nature. 2000 (405): S. 903-904
6Ahmed S.: Green tea polyphenol epigallocatechin 3-gallate in arthritis: progress and promise. Arthritis Res Ther. 2010(2): S. 208
7Muss C, Mosgoeller W, Endler T.: Bioavailabilty of a liquid Vitamin Trace Element Composition in healthy volunteers. Neuro Endocrinol Lett. 2015;36(4):337-47. PMID: 26454489
8Sluka K.A., Kalra A., Moore S.A.: Unilateral intramuscular injections of acidic saline produce a bilateral, long-lasting hyperalgesia. Muscle Nerve. 2001(1): S. 37-46

Dr. Harad Huether

Ich bin praktizierender Arzt und Experte für Naturheilverfahren mit Schwerpunkten in Prävention, Ernährungsmedizin, Akupunktur, Vitalstoffmedizin, Homöopathie und Neuraltherapie. Neben meiner langjährigen Erfahrung als Arzt und meiner Tätigkeit als Mitgründer des Zentrums für Ernährung und Gesundheit 'Opti-Mahl' teile ich mein Fachwissen durch Vorträge, Schulungen, Ratgeber und Online-Kurse.